: Juventus hofft noch auf ein Wunder
■ Bayern München hat das Viertelfinale der Champions League erreicht, Vorjahresfinalist Juventus Turin steht vor dem frühen Aus
Berlin (dpa/taz) – Franz Beckenbauer war die Genugtuung anzusehen. Während seine Münchner Bayern in Istanbul als erstes Team ins Viertelfinale der Champions League einzogen, wurde Juventus Turin zur gleichen Zeit beim 0:2 in Rotterdam regelrecht „zertrümmert“, wie der Corriere della Sera gestern formulierte. Beckenbauer hatte deshalb für Christian Nerlinger, der mit Juve in Zusammenhang gebracht wird, den Hinweis parat: „Er wird eine andere Sprache lernen, verbessern wird er sich nicht.“
Besiktas konnte die Bayern jedenfalls nicht gefährden. „Der Adler ist auf einen Panzer gestoßen“, kommentierte die türkische Zeitung Milliyet leicht martialisch das souveräne 2:0 der Münchner am Bosporus. „Wir hatten von Anfang an die richtige Einstellung und haben darüber hinaus noch guten Fußball gespielt“, freute sich Mehmet Scholl. Lothar Matthäus nahm nach den Toren durch Jancker (5.) und Helmer (31.), jeweils per Kopf, und nach Freistößen von Tarnat sogar schon, voreilig wie stets, das Wort „Finale“ in den Mund, vergaß aber vor lauter Euphorie glatt zu erwähnen, daß er der Nationalmannschaft zur Verfügung stünde, wenn man ihn rufe.
Juventus kann in Gruppe B – wie auch Paris St. Germain nach dem 1:0 bei IFK Göteborg in der Bayern-Gruppe E – selbst bei einem Abschlußerfolg über Manchester United nur noch auf zwölf Zähler kommen. „Unsere Zukunft ist finster. Jetzt können wir nur auf ein Wunder hoffen“, erklärte Nicola Amoruso zum drohenden Aus, das den FC Barcelona trotz des 1:0 über Newcastle schon ereilt hat. „Wir haben die Niederlage verdient“, meinte Juve-Trainer Marcello Lippi zum 0:2 bei Feyenoord. Der Argentinier Cruz (66., 88.) traf zweimal. „Wir sind es gewohnt, mit glücklichen Momenten umzugehen. Jetzt müssen wir auch mit schlimmen Augenblicken umgehen“, sagte Ciro Ferrara.
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