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Archiv-Artikel

Justiz klärt Koffermord

Dealer muss sich vor Gericht für den Tod einer 14-Jährigen verantworten. Er soll die Leiche verbrannt haben

Fast 14 Monate nach dem grausigen Fund der verkohlten Leiche einer 14-jährigen Schülerin wird sich ab Mittwoch eine Jugendstrafkammer des Berliner Landgerichts mit dem Tod des Mädchens befassen. Im Prozess muss sich der heute 18-jährige Ali K. wegen versuchten Mordes durch Unterlassen verantworten. Bei dem Angeklagten soll es sich um einen Drogendealer handeln, der die Gymnasiastin mit Rauschgift versorgt haben soll. Da der Angeklagte zur Tatzeit noch Jugendlicher war, wird unter Ausschluss der Öffentlichkeit gegen ihn verhandelt.

Dem staatenlosen Palästinenser wird vorgeworfen, dem Mädchen Kristina im April vergangenen Jahres eine tödliche Dosis Heroin überlassen zu haben. Auch soll der damals 17-Jährige keine Maßnahmen zur Rettung des Mädchens unternommen haben, als es unter Einfluss der Droge leblos zusammenbrach. Er fürchtete laut Staatsanwaltschaft, dass seine Tätigkeit als Dealer aufgedeckt wird. Stattdessen soll der junge Mann die Leiche der Schülerin entsorgt haben. Der Anklage nach zwängte er das tote Mädchen in einen Rollkoffer und brachte ihn mit Hilfe eines bisher unbekannten Komplizen in die Neuköllner Parkanlage Thomashöhe. Dort übergoss er laut den Ermittlungen das Gepäckstück mit Benzin und zündete es an.

Ali K. ist der Polizei bereits als Drogendealer bekannt. Im Oktober 2007 wurde er wegen Drogenhandels verhaftet und zu einer Jugendstrafe von einem Jahr Haft auf Bewährung und 100 Stunden Freizeitarbeit verurteilt. Im November vergangenen Jahres wurde im Mordfall Kristina Anklage gegen ihn erhoben. Am Koffer gesicherte DNA-Spuren sollen Ali K. als Täter überführen. Auch soll er im Untersuchungsgefängnis gegenüber Mithäftlingen mit der Tat geprahlt haben. Für das Verfahren sind fünf Verhandlungstage vorgesehen. DDP