: Juppé macht weiter
Frankreichs Premierminister will nach dem Urteil von 18 Monaten auf Bewährung nun doch Berufung einlegen
PARIS dpa ■ Der Vorsitzende der französischen Regierungspartei UMP, Alain Juppé, bleibt trotz der Verurteilung in einer Finanzaffäre im Amt. Dies kündigte er am Dienstag im Fernsehen TF 1 an. Juppé, der auch Bürgermeister von Bordeaux und Abgeordneter ist, will alle Ämter vorerst weiter ausüben.
„Man geht nicht so Knall auf Fall und lässt jene zurück, die einem gesagt haben, dass man gebraucht wird“, sagte Juppé. Er wolle „in Ruhe“ seine Nachfolge für das Amt des Parteivorsitzenden zum UMP-Kongress im Oktober vorbereiten, meinte er. Alle übrigen Ämter will Juppé während der Dauer seines Berufungsverfahrens beibehalten. Nach Bekanntgabe des von Beobachtern als streng gewerteten Urteils von 18 Monaten Haft auf Bewährung und dem Entzug des passiven Wahlrechts für 10 Jahre am Freitag hatte Juppé tausende Sympathiebriefe erhalten.
Der Expremier war am vergangenen Freitag in einem Prozess um Scheinbeschäftigung und Parteienfinanzierung verurteilt worden. Wochen vor dem Urteil hatte er angekündigt, er wolle sich ins Privatleben zurückziehen, falls er nicht mehr gewählt werden könnte. Er legte dann jedoch am Dienstag Berufung ein.
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