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Jungs müssen kürzer treten

■ Erster Mädchenförderplan: Ein Drittel der Gelder für Mädchen

Bremen hat endlich mal die Nase vorn, zusammen mit Frankfurt, Tübingen und Hildesheim: Ein Mädchenförderplan wurde beschlossen. Der Jugendhilfeausschuß des Landes Bremen, in dem Wohlfahrtsverbände und Parteien sitzen, empfiehlt: In koedukativen Einrichtungen soll mindestens ein Drittel der Sach- und Honorarmittel und der Arbeitszeit für Mädchen eingesetzt werden, ein Drittel für Koedukatives, ein Drittel für Jungs. Denn Chancengleichheit läßt sich nicht ohne eine Veränderung der geschlechtsspezifischen Sozialisationsbedingungen erzielen, sagt Jugendsenatorin Irmgard Gaertner.

Bislang haben sich fast nur Frauenprojekte der autonomen Frauenbewegung explizit an Mädchen gewandt. Mädchenarbeit in Freizis und Verbänden blieb dem Engagement einzelner Mitarbeiterinnen überlassen. Damit ist nun Schluß. Eine Disco reicht nicht mehr hin, Mädchentage und -räume sind das Mindeste. Ausländische Familien lassen ihre Töchter ohnehin selten wohin, wo auch Jungs sind.

Während in den staatlichen Freizis mittlerweile die Hälfte des Personals Frauen sind, tun sich die Verbände schwer damit. Die großen Verbände, etwa AWO oder Sportjugend, haben ohnehin in der Regel männliche Funktionäre. Eben die Verbände rannten zwei Jahre lang Sturm gegen den Mädchenförderplan.

Zwar ist der Mädchenförderplan nur mit „Empfehlung“ überschrieben, „aber er ist verbindlich gemeint“, so Senatorin Gaertner gestern streng. Immerhin hat sie 16 Mio. zu vergeben für die Jugendförderung. Und wer jetzt nicht Mädchen fördert, fliegt aus der Förderung. Gaertner: „Das wird vor dem Haushaltsbeschlu0 '96 mit Sicherheit eine große Aufregung geben.“ cis

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