Jugendhilfe-Skandal in der Haasenburg : Jenseits des Kindeswohls
2013 wurden drei Haasenburg-Heime wegen drangsalierender Erziehungspraktiken geschlossen. Nun schildern ehemalige Heimkinder ihre Sicht in einem Buch und machen ihre Geschichten öffentlich.

Im Buch „Jenseits des Kindeswohls“ erzählen 14 junge Menschen von ihrer Zeit in der „Haasenburg“. So hießen drei geschlossene Heime in Brandenburg, in die Jugendämter Kinder aus ganz Deutschland Kinder schickten. Brandenburgs Jugendministerin ließ die Einrichtung 2013 wegen drangsalierender Erziehungspraktiken schließen.
Erstaunliche zehn Jahre später, als die Erinnerungen an den Skandal verblasst waren, entschied das Verwaltungsgericht Cottbus, dass die Schließung rechtswidrig war. Doch die Richter hatten sich in ihrem Urteil maßgeblich auf Akten der Heimfirma aus jüngster Zeit gestützt, als die Einrichtung längst unter öffentlicher Beobachtung stand. Die Sicht der betroffenen Heiminsassen spielte dabei keine Rolle.
Wann: Mo., 3.11.2025, 19.30 Uhr
Einlass ab 19 Uhr
Wo: Haus 73 (Saal, 2. OG)
Schulterblatt 73
20357 Hamburg
(Bitte kontaktieren Sie uns für einen barrierefreien Zugang.)
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Eintritt frei, wir freuen uns über einen solidarischen Beitrag an taz zahl ich
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Die Teilnahme ist nur mit einem im Voraus gebuchten Ticket möglich. Wir bitten Sie daher um eine Anmeldung über das unten aufgeführte Ticket-Portal.
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In dieser Angelegenheit sollte aber noch nicht das letzte Wort gesprochen sein, dachten sich der Sozialwissenschaftler Michael Lindenberg und die taz-Redakteurin Kaija Kutter. Beide hatten im Lauf der Jahre mit vielen ehemaligen Bewohner:innen gesprochen, die den Wunsch äußerten, ihre Heim-Geschichte öffentlich zu machen – gegen das Vergessen.
Daraus wurde nun ein gemeinsames Buch, über 300 Seiten stark, auf denen 14 ehemalige Haasenburg-Kinder ihren Leidensweg schildern: Wie sie ins Heim kamen, was davor passiert war, wie sie sich zu wehren versuchten, wie das Leben danach weiterging.
Die anhand eines Leitfadens entstandenen Protokolle, bebildert mit Zeichnungen von Imke Staats, sollen eine mahnende Erinnerung an diesen bisher größten Jugendhilfe-Skandal der Nach-Wendezeit sein. Und weil sich in geschlossenen Heimen bestimmte Muster wiederholen, werden sie ergänzt durch zwei Berichte aus Heimen der BRD und der DDR in den 1960er- und 1970er-Jahren.
Bei dieser Veranstaltung werden neben den Buch-Autor:innen auch ehemalige Bewohnerinnen aus ihren Kapiteln vorlesen. Das Buch „Jenseits des Kindeswohls: Junge Menschen aus den Haasenburg-Heimen erzählen” ist im IGfH-Fachverlag erschienen.
Ein taz Salon mit diesen Gästen:
🐾 Emily A., ehemalige Bewohnerin eines Haasenburg-Heims
🐾 Kaija Kutter, taz nord-Redakteurin und Autorin des Buchs
🐾 Michael Lindenberg, Sozialwissenschaftler und Autor des Buchs
🐾 Mona S., ehemalige Bewohnerin eines Haasenburg-Heims
taz nord-Redaktionsleiter Jan Kahlcke moderiert diesen Salon.
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