Jugend rezensiert: Schüler vs. Konzern
Buchkritik von Schüler*innen
Makaya Dilger
15 Jahre
Worum geht’s?
In diesem Buch geht es um das Getränk Liquidator, einen super tollen Energydrink für Sieger. Doch in Wahrheit hat der Getränkekonzern die Inhaltsstoffe an ein paar armen Kindern in Afrika getestet. Dass diese inzwischen tot sind, muss ja niemand wissen. Es darf niemand wissen.
Aber als Vicky, Ben, Katkat und ihre Mitschüler bei ihrem Schülerpraktikum zufällig auf diese Wahrheit stoßen, ist der Großkonzern fest entschlossen, auch sie aus dem Weg zu schaffen. Doch Vicky und ihre Freunde besitzen ein paar mehr Siegerqualitäten als der Liquidator.
War es gut?
Die Geschichte wird aus mehreren Sichtweisen erzählt. Ich fand die Idee zwar interessant, aber in manchen Fällen wusste ich zum einen nicht, in wessen Kopf ich mich gerade befinde, und zum anderen waren diese Sichtweisen vom Schreibstil her nicht wirklich abwechslungsreich. Dazu kommt, dass meistens aus Vickys Perspektive erzählt wird.
Die Protagonisten fand ich an sich sehr sympathisch, bis auf eine Ausnahme, nämlich Katkat, die sehr stereotyp wirkt. Allerdings muss ich sagen, dass Katkat sich im Laufe der Geschichte ein Stück weit weiterentwickelt. Wobei wir beim größten Kritikpunkt bezüglich des Buchs wären: den Freundschaften.
Neben der wirklich coolen Krimigeschichte rückt das Buch die Gruppe der Freunde in den Fokus. Ich habe den Charakteren ihre Freundschaft aber teilweise nicht abgekauft, sondern habe mich gefragt, wie sie überhaupt auf die Idee gekommen sind, miteinander befreundet zu sein. Insbesondere die Beziehung zwischen Vicky und Katkat fand ich sehr unglaubwürdig. Meiner Meinung nach braucht man bei solchen Freunden keine Feinde mehr. Ich finde, dass die Freundschaften nicht ausgelotet wurden.
Mein nächster Kritikpunkt ist die Gruppendynamik, die auch nicht gut ausgearbeitet wurde. Wie denn auch, dazu müssten die Charaktere zuallererst glaubwürdige Freundschaften führen.
Insgesamt kann ich sagen, dass bei diesem Buch das Grundgerüst wackelt, doch die Krimielemente sind einfach sehr gut und das Finale ist sehr gelungen. Ein spannendes Buch also, das sich wie von selbst liest. Ich habe es innerhalb von drei Tagen durchgelesen.
Wer soll es lesen?
Ich würde dieses Buch krimibegeisterten Jugendlichen ab 14 Jahren und Schülerpraktikanten empfehlen.
Andy Mulligan: „Liquidator“. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek, 2016, 352 Seiten, 16,99 Euro
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen