Jugend rezensiert: Der Reiz der Ferne
Buchkritik von Schüler*innen
von ClaraSyrbe
14 Jahre
Das Buch „Mulan. Verliebt in Shanghai“ handelt von einem 16-jährigen Mädchen namens Mulan, das zum ersten Mal in seinem Leben nach China reist, um ihre Verwandten zu besuchen – und dort ihre chinesischen Wurzeln entdeckt. Mulans Vater ist Deutscher, ihre Mutter stammt aus China. Mulan wächst in München zweisprachig auf. Doch irgendwann versteht sie nicht, warum sie in Deutschland eine Sprache lernen soll, die gar nicht gesprochen wird. Nutzlos und lästig erscheint ihr das. Als sie sich weigert, mit ihrer Mutter Chinesisch zu sprechen, kommt es zum Streit. Mulan soll die chinesischen Schriftzeichen lernen, verlangt ihre Mutter. Mulan versteht den Sinn dahinter nicht.
Es ist ihr Vater, der eine „Lösung“ präsentiert, die den Streit zwischen Mutter und Tochter schlichtet: Mulan soll für 3 Monate nach Shanghai zu ihrer Verwandtschaft fahren, um die chinesische Kultur kennenzulernen. Danach soll sie selber entscheiden, ob es nicht vielleicht doch Sinn macht, Chinesisch zu können. Die Idee wird dann auch schnell umgesetzt und die Schule um eine Freistellung gebeten. Die willigt ein, weil Mulan in Shanghai auf eine Sprachschule gehen wird.
Das Abenteuer im fernen China beginnt. Mulan findet sich in einer fremden Kultur wieder: Vor allem fasziniert sie die riesige Stadt – und ihre Oma. Über sie erfährt Mulan Dinge über ihre Mutter, die sie vorher nie interessiert haben: warum ihre Mutter China verlassen hat, warum sie nach Deutschland gegangen ist. Wenn Mulan nicht ihrer Familiengeschichte nachspürt, geht sie, wie gesagt, zur Sprachschule. Dort lernt sie neue Freunde kennen. Über die neuen Freunde lernt sie Nianshen kennen. Für ihn, merkt Mulan, würde es sich lohnen, die Sprache und sogar die Schriftzeichen ordentlich zu lernen …
Das Buch ist federleicht geschrieben und lässt sich flüssig lesen. Das Buch macht Spaß, denn es nimmt einen auf eine schöne Reise nach Shanghai. Vielleicht ist es mehr für Mädchen gedacht, weil es aus Mulans Perspektive geschrieben ist. Das Coole an dem Buch ist, dass man erst Stück für Stück von der Liebesgeschichte mit dem chinesischen Jungen erfährt und irgendwann macht es „klick“ …
Das Buch vermittelt aber auch einen lebendigen, unverfälschten Eindruck von Shanghai. Wer es liest, bekommt sofort Lust darauf, sich die Stadt selbst anzuschauen. Wenn ich es einer Person empfehlen sollte, wäre es jemand, der Reisen, fremde Länder und Kultur und Romantik dazu sehr mag und schätzt.
„Mulan. Verliebt in Shanghai“ Autorin: Susanne Hornfeck, dtv-Verlag, 260 Seiten, geeignet ab 13 Jahre, 10,99 Euro.
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