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Jürn Kruse Der Wochenendkrimi ImmerwiederMaigret

Dieser Maigret ist gar nicht dick. Er ist einfach: normal. Und das ist auch fast der einzige Bruch mit dem Original und für viele ZuschauerInnen wohl schon die größte Überraschung. Denn der vom belgischen Autor Georges Simenon erdachte, in mehr als hundert Geschichten verewigte und weltberühmte Pariser Kommissar wird gespielt von Rowan Atkinson, dem ebenso weltberühmten Darsteller von Mr Bean. Kann der normal? Als der britische Sender ITV 2015 bekanntgab, mit Atkinson (noch) eine Maigret-Adaption drehen zu wollen, stellten sich viele Kritiker deshalb diese Frage. Und: Hat der das Format?

Nein. Er ist zu dünn. Nicht so wie Rupert Davies, der Maigret in den 60er Jahren für die BBC verkörperte. Und ja. Denn all die Melancholie und das Schweigsame, das jedem Wort, das aus diesem Kommissar spricht, besondere Schwere zu verleihen scheint, das hat Atkinson.

In „Kommissar Maigret: Die Falle“ (nach dem Roman „Maigret stellt eine Falle“) wird ein Frauenmörder gesucht. Und während ganz Paris durchzudrehen scheint – die Zeitungen, die Kollegen, der Innenminister – bleibt der Chefermittler natürlich ganz ruhig, raucht Pfeife und sagt Dinge wie: „Polizeiarbeit kostet nun einmal Zeit.“

Und diese Zeit nimmt sich der Film. Er ist kein actiongeladenes oder von gebrochenen Charakteren durchsetztes Remake, wie es von Sherlock ­Holmes mittlerweile so viele gibt. Nein, dieser Maigret entzieht sich der Moderne: In den Gassen, den Hinterhöfen, den Wäscheleinen, den Zigaretten, dem Klappern der Absätze auf dem Asphalt, dem zu seltenen Lüften der Räume meint man die 50er Jahre tatsächlich spüren zu können.

Übrigens auch in den Rollen der Frauen: nur Statistinnen und des Mannes Verderben. Auch daran rütteln die zwei ITV-Produktionen, die die ARD an diesem und am kommenden Sonntag zeigt, nicht. Leider.

„Maigret: Die Falle“; So., 21.45 Uhr, ARD

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