heute im Bremer Scenario-Theater : Johanna der Einbauküche
Am Tag der Eröffnung des großen nationalen Theaters, der Fussball-Weltmeisterschaft, will Regisseur Michael Derda eine neue Theatertradition begründen – im Scenario in der Friesenstraße
taz: Sind Sie verrückt? Selbst die Kreuzgemeinde der Baptisten zieht eine Leinwand hoch, die Schlacht hängt voller Leinwände, jede Kneipe macht es – und dagegen wollen Sie mit einem neuen Theaterstück anstinken?
Michael Derda: Gute Frage. Wir kontern das. Wir sagen: Wer Langeweile an der WM hat, der soll zu uns kommen. Wir wollten dabei auf die Frauen setzen, aber vielleicht haben wir einen Denkfehler gemacht.
Welchen?
Die Frauen sind heute noch fussballverrückter als die Männer.
Warum gerade das Scenario?
Da hat früher das Junge Theater gespielt. In den letzten Jahren haben andere den Raum genutzt.
Tango zum Beispiel wird da angeboten.
Ja, aber so etwas geht da schlecht. Die Nachbarn wollen um halb elf ihre Ruhe haben, und da fängt Tango im Sommer doch erst an. Wir wollen das Scenario für das Theater neu entdecken.
Mit welchem Stück?
„Shirly Valentine oder die Heilige Johanna der Einbauküche“.
Von?
Eine Eigenproduktion.
Worum geht es?
Die Kinder sind groß, die Ehe ist eingeschlafen, der blanke Frust. Da wird sie von ihrer Freundin eingeladen, mitzukommen nach Griechenland, 14 Tage allein. Und da lernt sie Kosta kennen. Sie ruft ihren Mann an, sagt ihm, dass sie bleibt.
Kann das gut gehen?
Kommen Sie und schauen Sie selbst. Fragen: kawe
Scenario, 20 Uhr - nach der WM