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Archiv-Artikel

Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt

Heute Abend wird in der Hellersdorfer Alice-Salomon-Fachhochschule das Buch „Antiziganistische Zustände. Zur Kritik eines allgegenwärtigen Ressentiments“ von Markus End und Jan Severin vorgestellt. Die beiden Autoren zeigen, wie sehr Roma und Sinti immer noch als „dreckige Zigeuner“ verrufen und mit Ressentiments belegt sind und wie sie – obschon in vielen osteuropäischen Ländern verfolgt – hier kein Asyl erhalten, sondern stattdessen weiterhin ausgegrenzt werden. Die Roma-Gruppe, die zurzeit am Görlitzer Bahnhof siedelt, erlebt ja gerade all die Gängelungen, die eine andere ethnische Gruppe so sicher nicht erleben müsste. Am Donnerstag wird in der Zielona Gora unter dem Titel „Meinen Job gibt’s billiger“ über die Abwanderung von Arbeitsplätzen in sogenannte Billiglohnländer gesprochen und zudem über das noch nicht wirklich bekannte Phänomen, dass nicht wenige Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ihren Jobs inzwischen mehr oder minder gezwungen „nachreisen“ und im Ausland für weniger Geld die gleiche Arbeit erledigen. Am gleichen Abend wird im Regenbogenkino der Fall John Demjanjuks aufgegriffen und über das Vernichtungslager Sobibor gesprochen, in dem Demjanjuk und die Seinen als Wachmänner tätig waren. Doch auch auf den erfolgreichen Aufstand der Sobibor-Häftlinge soll mit einem Dokumentarfilm hingewiesen werden, der immerhin 300 Häftlingen die Flucht ermöglichte. Am Freitag schließlich wird auf dem Helmholtzplatz eine ein wenig bizarre Party gefeiert – im Rahmen eines Hip-Hop-Openair-Konzerts mit einem halben Dutzend Bands soll, so wörtlich, „gegen Kürzungen und Yuppiesierung“ protestiert werden. Auf dem Helmholtzplatz? Da ist die „Yuppiesierung“ doch längst abgeschlossen, Baggie-Trousers-Boys! Oder gibt es zwei Helmholtzplätze in Berlin?

■ Antizigan: Alice-Salomon-FH, Alice-Salomon-Platz 5, Mo, 19 Uhr

■ Job: Zielona Gora: Grünberger Str. 73, Do, 18 Uhr

■ Sobibor: Regenbogenkino, Lausitzer Str. 22, Do, 18 Uhr

■ Hip-Hop-Openair: Helmholtzplatz, Fr, 16 Uhr