piwik no script img

Archiv-Artikel

Jörg Gülden

Im Alter von 64 Jahren ist in Hamburg Jörg Gülden an den Folgen einer Hüftoperation gestorben. Gülden gehörte zu der ersten Generation professioneller Popjournalisten in (West-) Deutschland. Im Jahr 1973 stieg er beim Magazin Sounds in Hamburg als Redakteur ein. Sein Spezialgebiet war Westcoast-Rock, auf dessen Protagonisten er fundierte Texte verfasste. Punk war seine Sache hingegen nicht. Gülden initierte Mitte der Siebzigerjahre die Buchreihe „Rocksession“ bei rororo, eine Plattform für essayhafte und kritische Texte über Popkünstler und die Musikindustrie. Zusammen mit den Gebrüdern Diederichsen, Michael Ruff und dem Maler und Mittagspauseschlagzeuger Markus Oehlen spielte Gülden Anfang der Achtzigerjahre auch beim Bandprojekt Flying Klassenfeind. Nach dem Aus von Sounds, 1983, wechselte Gülden zum Musikexpress, für den er auch schon vorher als Autor tätig war, und baute ab Mitte der Neunziger die deutsche Ausgabe des Rolling Stone auf, für den er bis 2002 als Chefredakteur arbeitete. Auch als Übersetzer machte sich Gülden einen Namen und verfasste die deutsche Ausgabe einer Biografie über Pink Floyd und Barney Hoskins’ faszinierende Geschichte über das Leben und Sterben der Popstars von L. A. Die Veröffentlichung seines ersten eigenen Werks „Woodstock – Wunder oder Waterloo?“ hat Gülden nicht mehr erlebt.