■ Mit Günther Krause auf du und du: Jetzt Ex-Bankier
Berlin (taz) – Sein „außerordentlich flexibles Denken“, für das ihn Lothar de Maizière in den letzten Tagen der DDR lobte, läßt ihn gelegentlich schnell aufgeben. Günther Krause (CDU), der das Ministeramt 1992 mit einem Selbstbedienungsladen verwechselte und die Steuerzahler für seine Putzfrau und einen nie getätigten Umzug aufkommen ließ, hielt als Bankier nur vier Wochen durch. Dann verkaufte er seinen 50-Prozent-Anteil an der Kieler Bank Companie Nord (BCN; Eigenkapital 34,1 Mio. Mark) an seine Bis-dahin-Partner Peter und Alexander Rothe, die ansonsten im Getreidelager- und Braubusiness tätig sind.
Wie die Rothes verfügen auch Krause und seine Ehefrau über große Lagerkapazitäten für landwirtschaftliche Erzeugnisse. Gemeinsam wollte man die Krause-Heimat Mecklenburg-Vorpommern entwickeln. Um so unerwarteter wirkt Krauses plötzlicher Abgang, über dessen Gründe sich die einstigen Bank-Partner bislang eisern ausschweigen. Nur, daß Krause damals das notwendige Kapital eingezahlt hatte, mochte Peter Rothe gegenüber den Kieler Nachrichten verraten. Ansonsten raunt es durch Schleswig-Holstein, daß die Mitarbeiter der als seriös respektierten BCN plötzlich Unruhe unter der Kundschaft wahrnehmen mußten, die ihr Geld bei einem Krause nicht mehr sicher wähnten. Die Bankenaufsicht schweigt wie immer dazu, ob sie möglicherweise ein Krause-Veto eingelegt hat. Allerdings zitiert sie gerne gegenüber der Presse die einschlägigen Gesetzestexte, nach denen Bankeigentümer außer der Kapitalkraft auch als Person zum Führen einer Bank geeignet sein müssen. Krause selbst ließ sich bislang nur zu einem Dementi der Brechtschen Auffassung bewegen, daß die Gründung einer Bank sehr viel lukrativer als Bankraub sei: Finanziell habe sich die Sache für ihn nicht gelohnt. Donata Riedel
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