: Jedes Jahr ein bisschen sicherer
Laut Statistik ist Berlin sicherer geworden. Die Zahl der Straftaten ist auf den niedrigsten Stand seit 1992 gesunken. Auch die Gewalt von Jugendgruppen ist laut Polizei rückläufig
Die Kriminalität in der Hauptstadt ist 2005 auf den niedrigsten Stand seit 13 Jahren gesunken. „Besonders erfreulich ist, dass es einen deutlichen Rückgang auch bei Gewalttaten wie Raubüberfällen und Bedrohungen gibt“, sagte Polizeipräsident Dieter Glietsch.
Auch die von jugendlichen Gruppengewalttätern nichtdeutscher Herkunft begangenen Rohheitsdelikte sind zurückgegangen. 2004 war in diesem Bereich noch der höchste Wert verzeichnet worden, der je registriert wurde. Dass sich Polizei und Justiz mit einer gezielten Strafverfolgung und Präventionsarbeit auf diese Tätergruppe konzentriert hätten, so Glietsch, „hat sich ausgezahlt“.
Genaue Zahlen werden erst veröffentlicht, wenn die Kriminalstatistik 2005 fertig gestellt ist. Der Trend ist jedoch unübersehbar. Die Kriminalität in Berlin ist wieder ein Stück weiter zurückgegangen. „Die Zahl der erfassten Straftaten wird voraussichtlich um zirka fünf Prozent unter den 539.700 Delikten des vergangenen Jahres liegen“, so Glietsch. „Berlin ist wieder ein Stück sicherer geworden.“
Bereits 2004 war die Zahl der erfassten Straftaten in Berlin gegenüber 2003 um 4,3 Prozent gesunken. „Bedauerlich ist, dass die mehrjährige positive Entwicklung in der Öffentlichkeit nicht ausreichend wahrgenommen wird“, beklagte der Polizeipräsident. Spektakuläre Einzelfälle dominierten die Aufmerksamkeit. „Der Rückgang geht quer durch alle Bereiche – von Sexualdelikten und Wohnungseinbrüchen über Ladendiebstahl und Brandstiftung bis zur Sachbeschädigung in der Öffentlichkeit“, sagte Glietsch. Ausgenommen seien lediglich Vermögensdelikte, insbesondere Betrügereien im Internet. Aber auch bei Betrugstaten gebe es insgesamt nur eine relativ geringe Steigerung. Selbst bei Autodiebstählen sei mit einer leichten Steigerung im Vergleich zu den 5.900 Fällen im Vorjahr zu rechnen.
Man muss kein Prophet sein, um vorherzusagen, dass die Freude über den Rückgang der Straftaten nicht von allen geteilt werden wird. Im Vorjahr hatten CDU und die Gewerkschaft der Polizei den Rückgang der Kriminalität mit den Worten angezweifelt, die Polizei kontrolliere weniger, weil nicht genug Personal vorhanden sei. Glietsch bestreitet dies. „Das würde allenfalls bei typischen Kontrolldelikten wie der Rauschgiftkriminalität zu Buche schlagen“, sagte er. Allerdings sei die Statistik tatsächlich nicht immer von sich aus aussagekräftig. So war die Zahl der erfassten Rauschgiftdelikte im Vorjahr um 2,3 Prozent auf rund 13.800 gestiegen. „Im Jahr 2004 hatten wir 2.500 Konsumentenfälle zu viel erfasst. Diese Fehleingabe wird jetzt korrigiert. In diesem Jahr haben wir demzufolge wesentlich weniger Fälle, das hat mit geringerer Kontrolltätigkeit der Polizei nichts zu tun. Wir konzentrieren uns auf die organisierte Kriminalität und auf den Handel, nicht auf den Endverbraucher.“ PLU, DPA