piwik no script img

Japans Walfänger geben nicht auf

■ Trotz internationalem Fangverbot wollen Japans Walfänger weiter Wale fangen / Japaner geben vor, beweisen zu wollen, daß Meeresriesen nicht bedroht sind / Umweltschützer sehen darin nur einen Vorwand

Von John Burgess

Tokio (wps) - Ende März verkündete die japanische Regierung, sie habe den von Umweltschützern gegeißelten kommerziellen Walfang in antarktischen Gewässern beendet. Zwei Wochen später heißt es, man werde in der kommenden Saison 875 Wale zu „Forschungszwecken“ jagen. Der Anlaß ist verblüffenderweise in beiden Fällen der gleiche: das von der Internationalen Walkommission erlassene weltweite Walfangmoratorium. Ende letzten Jahres hatten die Japaner, die zu den Hauptverantwortlichen für die Beinahe–Ausrottung vieler Arten der Meeres riesen gehören, sich widerstrebend bereiterklärt, sich ab 1988 an die internationalen Regeln zu halten. Doch bevor dies geschieht, müsse erst mal klar sein, ob die raren Tiere überhaupt bedroht seien. Japans Fischereiagenturen bezweifeln das und wollen mit den „Forschungswalen“ zwischen Herbst 87 und Frühjahr 88 den Gegenbeweis führen. Um zu statistisch exakten Daten über Altersstruktur und Vermehrung zu kommen, benötige man mindestens die angepeilten 875 Wale, immerhin die Hälfte der bisherigen kommerziellen Fangquote. Sollte man gezwungen sein, die Wale zu töten, werden sie wie auch die bisher kommerziell gefangenen in Japan verkauft. Das Fleisch der Riesen gilt als Delikatesse, und selbstverständlich wird die Regierung die Antarktis–Schiffe weiter subventionieren. Die internationalen Umweltschutzorganisationen sind über die Japaner empört. So erklärte Dean Wilkinson, Greenpeace– sprecher in Washington: „Was Japan macht, ist eine Fortsetzung des kommerziellen Walfangs mit neuem Namen. Es gibt keinerlei Kontrolle über diese sogenannten Forschungsquoten, und auch Island, Südkorea und Norwegen versuchen bereits, dieses Schlupfloch in den internationalen Abmachungen zu nutzen.“

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen