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Japanische Unternehmen

■ betr.: "Körper ohne Haupt", taz vom 20.9.90

betr.: „Körper ohne Haupt“ (Die Mitsubishi-Struktur bleibt für die West-Konkurrenz ein Rätsel), taz vom 20.9.90

Ernsthaften Interessenten an Hintergrundinformationen über Japan empfehle ich schon seit längerem die Lektüre der taz (und den Verzicht auf die Japanberichte eines Hamburger Wochenmagazins). Gelegentlich abweichende Meinungen ändern daran nichts.

Im oben genannten Beitrag meint der Korrespondent, die Teilnehmer der inoffiziellen Treffen (nicht nur) der Mitsubishi-Gruppenmitglieder „leugnen Absprachen“. Tatsächlich werden auf diesen Treffen ausschießlich Informationen ausgetauscht. Die Macht der japanischen Großunternehmen basiert neben dem richtig erwähnten „Familiensinn“ der Mitarbeiter darauf, daß sie kleinen und mittleren Betrieben vergleichbar gemanagt werden. Der Familiensinn allerdings ist durch (und das wird gewöhnlich nur zu gerne verschwiegen) die generelle Unkündbarkeit, die Beteiligung aller Mitarbeiter an den Entscheidungsprozessen und am erwirtschafteten Betriebsergebnis bedingt. Darüber hinaus ist ein sogenannter Topmanager, der pro Monat 196.000 DM mehr verdient als seine gleichaltrigen Mitarbeiter, in japanischen Unternehmen nicht denkbar.

Sicher, japanische Unternehmen scheinen mehr und mehr zu verwestlichen. „Groß und stark“ sind sie allerdings unter den vorgenannten japanischen Bedingungen geworden.

Redaktion und SätzerInnen der tageszeitung werden wahrscheinlich in mehr als Protestgeschrei ausbrechen: Ich halte die Strukturen von Mitsubishi denen der taz vergleichbarer als denen von Daimler-Benz. Friedr.-W.H.Rahe, Außenwirtschaftsberater, Hamburg

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