JENNI ZYLKA über PEST & CHOLERA : Schön wie eine Moderatorin
Schönheits-OPs stärken das Selbstbewusstsein für die Disco und sind gar nicht so aufwändig, wie man denkt
Von einer ganz besonderen Operation habe ich neulich in meiner neuen Lieblings-Schönheits-OP-TV-Show „The Swan“ gehört: der Zahnfleischtransplantation. Dafür wird Fleisch irgendwo am Körper weggeschnitten, an einer Stelle, wo man es nicht so dringend braucht, und per Laser über die Zähne gepackt. Das macht das Lächeln sympathischer, behaupteten jedenfalls die Experten der Show. Ich habe mir gleich begeistert einen Termin bei meiner Zahnärztin geben lassen, ich vertraue ihr schon seit Jahren, denn sie hat so niedliche Tics: Während die Betäubung wirkt, geht sie zum Beispiel zum Rauchen ins Nebenzimmer. Ich merke das, weil ich sie dabei mit den Schwestern quaken höre, außerdem riechen ihre Gummihandschuhe danach nicht mehr so eklig hygienisch, sondern lecker nach Kneipe. Meine Zahnärztin hat nicht lange gefackelt und mir direkt nach der Kariesbehandlung, quasi auf derselben Spritze, ein bisschen Fleisch aus der Wade abgezwackt und über die Schneidezähne geklebt. Das sieht wirklich viel besser aus! Ich habe jetzt ein Lachen wie Henning Scherf, und das gibt mir nicht nur Selbstvertrauen für die Disco, sondern lässt mich auch Bewerbungsgespräche sicherer und effektiver absolvieren.
Natürlich trat danach bei mir der Effekt ein, den man vom Renovieren kennt: Glänzt das Wohnzimmer erst mal, sieht das Bad plötzlich schäbig aus. Also habe ich mir schnell noch eine Gesichts-OP machen lassen, diesmal etwas Saupraktisches: Mir geht, das muss ich vielleicht dazu sagen, ja das ständige Gesicht-Eincremen schon lange auf die Nerven, denn ich finde die schwierigen Bewegungen über die Berge und Täler meines Kopfes relativ anstrengend. Zuerst dieses komische Kinn mit seinem Gnubbel, dann geht man ein bisschen nach oben, muss wahnsinnig aufpassen, dass man nicht an die Lippen kommt, dann hat man sich gerade sozusagen ein wenig eingecremt, schon stört dieser Zinken in der Mitte mit seinen Löchern, in denen ständig Creme hängen bleibt, und das ist schließlich eine – für meine Begriffe – richtig teure Creme aus der Hirn- und Vorhaut im Labor gezeugter Kuschelteddys. Ich schätze, im Laufe der Zeit habe ich bestimmt schon für 600 bis 700 Euro Creme in meinen Nasenlöchern verschwendet. Dafür kriegt man heutzutage fast schon eine neue Nase. Jedenfalls habe ich mir in die- ser Münchener Promiklinik mit einer ganz neuen, fast blutfreien Schleiftechnik das gesamte Gesicht glatt schleifen lassen. Kein einziger Hauthuckel stört mehr, das ist so angenehm! Morgens bin ich in einem Zehntel der Zeit mit dem Creme-Auftragen fertig, und es sieht auch noch fesch aus. Eine Freundin hat neidisch behauptet, ich hätte jetzt ein richtiges Moderatorinnengesicht.
Die nächste OP habe ich vorgestern machen lassen: Ich habe mir bei beiden Händen an sämtlichen untersten Fingergliedern Fett absaugen lassen. Ich muss momentan zwar noch spezielle Fingerkorsetts tragen und darf die Hände nicht bewegen, aber im nächsten Sommer kann ich endlich meine ganz, ganz besonders engen Sommerhandschuhe anziehen! Ich freue mich schon, wenn ich meine dünnen Finger in den Sommerhandschuhen am Strand spazieren trage, und alle anderen sind neidisch und sagen: Wow, hat die schlanke Finger! Und alles ganz ohne Diät und trotz der vielen Jahre Feldarbeit. Vielleicht passt mir dann sogar Handschuhgröße 6, meine Traumgröße.
Da ich immer noch Geld übrig habe, werde ich vielleicht zwei weitere, kleinere OPs vornehmen lassen, das ist aber nicht so dringend, eigentlich bin ich jetzt schon ganz zufrieden, so wie ich bin. Aber wenn ich mal dazu komme, will ich mir erstens Botox in die linke Herzkammer spritzen lassen, um mich in Stresssituationen besser entspannen zu können – die haben damit ganz tolle Erfahrungen gemacht, hat mir mein Arzt erzählt. Und als Letztes will ich mir eventuell den Busen zusammenlegen lassen. Das ist eine ganz neue Art von Operation, kommt aus den USA, aber ich habe das Gefühl, es könnte sich noch durchsetzen. Und es ist auch viel einfacher zu machen, als man denkt.
Fotohinweis: JENNI ZYLKA PEST & CHOLERA Fragen zur Nase? kolumne@taz.de MORGEN: Josef Winkler über ZEITSCHLEIFE