JAZZ : Konzentriert banal
So intellektuell, wie viele behaupten, sei seine Musik gar nicht, findet der New Yorker Jazz-Pianist Jason Moran: zwar lasse er sich auch mal von Malern oder Architekten inspirieren und „designe“ seine Stücke nach allen Regeln der Kunst – klare Linien, Kontrast, hier dicht, da sparsam –, im Grunde aber seien sie nichts als der „banale Ausdruck“ seiner selbst. Das sehen deren Hörer_innen naturgemäß anders: 2003 und 2004 wurde Moran vom US-amerikanischen Jazzmagazin Downbeat gleich in drei Kategorien als „Bester Nachwuchskünstler“ ausgezeichnet. Nicht nur, weil der 37-Jährige die Tradition des Idioms, namentlich Thelonious Monk oder Don Pullen, durchaus tief im Herzen trägt. Aufsehen erregt der klassisch ausgebildete Pianist aber vor allem wegen seines ungewöhnlich konzentrierten Spiels – und seiner Offenheit für neue Perspektiven: Samples türkischer Handytelefonate sind ihm ebenso wenig fremd wie eine Zusammenarbeit mit Wu Tang Clan-Mitglied Ghostface Killah oder der Performance- und Video-Kunst-Ikone Joan Jonas. Morgen allerdings gehört der Abend dem banalen Ausdruck seiner selbst ganz allein: in der Laeiszhalle stehen auf der Bühne nur Jason Moran und sein Klavier. MATT
■ So, 18. 3., 20 Uhr, Laeiszhalle, Kleiner Saal, Johannes-Brahms-Platz 1