JAZZ : Geschmack statt Grenzen
Musikalische Grenzen kennt das Jeff Ballard Trio keine, nur unterschiedliche Einflüsse und Geschmäcker. Der namengebende Schlagzeuger ist ohnehin so umtriebig, wie es sich in seiner Zunft geziemt, hat jahrelang mit Ray Charles, später viel mit Chick Corea, den Jazzgrößen seiner Heimatstadt New York wie Brad Mehldau oder Kurt Rosenwinkel sowie mit Saxophonist Mark Turner und Bassist Larry Grenadier als Kooperativ-Trio Fly gespielt. Gitarrist Lionel Loueke ist einen weiten Weg von Benin und westafrikanischer Tradition bis zum Studium am Thelounious Monk Institut of Jazz bei Terence Blanchard und Herbie Hancock gekommen, der auch auf seinem Blue Note-Debüt „Karibu“ zu Gast war, und begeistert seitdem die Jazzwelt. Und der puertorikanische Altsaxophonist Miguel Zenón gilt ohnehin längst als begehrtester Latin-Jazzer New Yorks und hätte vor zwei Jahren beinah einen Grammy fürs beste Latin-Jazz-Album eingeheimst.
Im Rolf-Liebermann-Studio trifft das Jeff Ballard Trio auf den NDR Bigband-Pianisten und Hamburger Jazzpreis-Träger Vladyslav Sendecki und dessen aktuelles Projekt Roots. Inspiration für deren Wurzel-Suche sind Feldaufnahmen des Journalisten Krystian Brodacki von in Vergessenheit geratenen oder verstorbenen polnischen Künstlern, die Sendecki in ein „entjazztes“ assoziatives Ambiente mit Geräuschen und Gesampeltem überführt, um sie schließlich zum Ausgangspunkt all der Improvisationen seiner hochkarätigen Mitstreiter zu machen. MATT
■ Hamburg: Do, 8. 9. + Fr, 9. 9., 20 Uhr, Rolf-Liebermann-Studio, Oberstraße 120