■ Italiens Raucher leiden Höllenqualen: Nichtraucherparadies
Rom (epd) – Nach zweiwöchigem Streik des staatlichen Tabak- Monopolunternehmens hat sich Italien in ein Nichtraucherparadies verwandelt, während 13 Millionen nikotinsüchtige Italiener Höllenqualen leiden. Auf dem Schwarzmarkt soll ein Päckchen Zigaretten mancherorts bereits 26 Mark kosten. Die 13.000 Angestellten des Monopolunternehmens streiken aus Furcht vor dem Verlust von Arbeitsplätzen nach einer möglichen Privatisierung. Durch den Streik wird landesweit die Auslieferung von Zigaretten und Tabak verhindert. Die italienischen Tabakhändler meldeten bereits einen Umsatzverlust von über 50 Millionen Mark und wandten sich an Staatspräsident Oscar Scalfaro um Hilfe. Heute sollen die Tabakläden zum Zeichen des Protests geschlossen bleiben. Zigaretten werden ohnehin nur noch auf dem Schwarzmarkt verkauft. Finanzminister Giovanni Goria nannte den Streik des Monopolunternehmens „verfassungsfeindlich“. Die Verhandlungen zwischen Arbeitnehmervertretern und Regierung kamen bisher nicht voran. Die Angestellten des Monopolunternehmens drohten, sie könnten zwei Jahre lang streiken. In Florenz zwang am Wochenende ein junger Mann auf Entzug einen Passanten mit vorgehaltenem Messer zur Herausgabe einer Zigarette. Von dem Streik profitieren Zehntausende von Zigarettenschmugglern in Süditalien, die mittlerweile für ein Päckchen „Glimmstengel“ jeden Preis verlangen können. Die Finanzpolizei, die von Januar bis November 11.000 Schmuggler festgenommen hatte, kneift mittlerweile beide Augen zu.
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