: Israel sucht nach guter Nachbarschaft
Außenminister Schalom wirbt für die Normalisierung der Beziehungen zu zehn arabischen Staaten und bittet Ägypten um Unterstützung für den Friedensprozess
KAIRO dpa ■ Israel will mit einem regionalen Friedensplan eine weitgehende Normalisierung der diplomatischen Beziehungen zu zehn arabischen Staaten erreichen. Dazu müsse es eine Roadmap nach dem Beispiel des Nahost-Friedensplans für Israelis und Palästinenser geben, sagte Israels Außenminister Silwan Schalom gestern in Kairo. „Die Zeit arbeitet gegen uns, und wir dürfen die Gelegenheit nicht verpassen“, drängte er. Schalom rief das Nachbarland auf, seinen Einfluss für ein Ende des Terrors einzusetzen. Ägypten solle dazu beitragen, dass die gemäßigten Palästinenser die politische Tagesordnung bestimmten und nicht die radikalen Kräfte.
Bei Gesprächen mit Ägyptens Staatschef Husni Mubarak, Außenminister Ahmed Abul Gheit und Geheimdienstchef Omar Suleiman wurde Schalom erklärt, eine weitere Normalisierung mit der arabischen Welt könne es nur geben, wenn Israel seine Verpflichtungen aus der Roadmap erfülle. Nach vollen diplomatischen Beziehungen zu Ägypten und Jordanien strebe Israel eine wirtschaftliche und politische Normalisierung mit weiteren Staaten Nordafrikas und des arabischen Golfs an, hieß es aus der israelischen Delegation.
Im Einzelnen wurde über Sicherheitsmaßnahmen an der ägyptischen Grenze zum Gaza-Streifen gesprochen, ohne dass sich beide Seiten über Details einer Stationierung verstärkter ägyptischer Truppen dort einigten. Ägypten hatte mehr Soldaten zugesagt, um den Schmuggel zu unterbinden, diese Zusage aber vom vorherigen Abzug der Israelis abhängig gemacht. Thematisiert wurde auch das Vorgehen ultrarechter Juden, die Sonntag versucht hatten, auf dem Jerusalemer Tempelberg zu demonstrieren, und die muslimische Bevölkerung provozierten.
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