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Israel stellt Bedingungen

■ Streit um Truppenrückzug geht weiter

Paris (AFP/dpa) – Israel hat für einen Rückzug seiner Armee aus dem Westjordanland verstärkte Sicherheitsleistungen der Palästinenser zur Bedingung gemacht. Die Palästinenser sollten fünf Monate beweisen, daß sie ihre Sicherheitsverpflichtungen einhalten, sagte der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu gestern nach einem Treffen mit dem französischen Premierminister Lionel Jospin in Paris. „Wir wollen sichergehen, daß die Gebiete, die wir ihnen zurückgeben, nicht Stützpunkte für neuen Terror werden.“

Unter dieser Bedingung sei Israel bereit, im voraus den Umfang und die Grenzen seines Abzugs aus dem besetzten Westjordanland bekanntzugeben. Die Palästinenser wiesen das israelische Angebot eines begrenzten Truppenrückzugs aus den besetzten Gebieten erneut als „Propaganda“ zurück.

Anschließend traf Netanjahu mit US-Außenministerin Madeleine Albright zusammen. Nach dem Treffen lehnten beide Stellungnahmen zu den Inhalten ab. Albright erklärte, sie sei bemüht, die Kluft zwischen Israelis und Palästinensern zu überwinden. Dabei sollten die Palästinenser Sinn dafür beweisen, „in realistischer Weise voranzugehen“. Sie stellte ein baldiges Treffen Netanjahus mit US- Präsident Bill Clinton in Aussicht, der den israelischen Regierungschef bei dessen letztem Besuch in Washington nicht empfangen hatte.

Netanjahu forderte die Europäer zu einer ausgewogenen Haltung auf: „Ein Europa, das eine ausgewogene Haltung einnimmt, fördert den Frieden.“ Jede Einseitigkeit verhärte die Haltung auf seiten der Israelis wie der Palästinenser.

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