Israel in den besetzten Gebieten: Abu Rahma weiter im Knast
Der Aktivist wartet auf seine Freilassung. Israel versucht so erneut, den gewaltfreien palästinensischen Widerstand zu brechen.
![](https://taz.de/picture/1213508/14/abd.jpeg)
Der Palästinenser aus Bil’in, der stets den friedlichen Widerstand gegen die israelische Besatzung predigt, war am 15. Mai in ein Wortgefecht mit Soldaten geraten, die ihn kurzerhand abführten.
Am Mittwoch hatte ein Militärgericht die Haft bis Sonntag verlängert, um der Staatsanwaltschaft der Armee einen Einspruch zu ermöglichen. Am Sonntag sollte Abdallah dann gegen eine Kaution von rund 3.500 Euro freikommen.
Der vierfache Familienvater war im letzten Jahr zu einer Bewährungsstrafe und Bußgeld verurteilt worden. Mit seiner Teilnahme an der politischen Fahrradtour gilt er als Wiederholungstäter. Abu Rahma hatte schon bei der Verurteilung angekündigt, „weiter zu demonstrieren und für unsere Rechte zu kämpfen“. Für drei Jahre hätte er genau das sein lassen sollen, so die Strafe des Richters für Abu Rahma, der versucht hatte, einen israelischen Bulldozer beim Bau einer Mauer zu stoppen.
Militärrichter wollte Abu Rahma freilassen
Ein von seinen Mitstreitern aufgezeichnetes Video zeigt den Zusammenstoß der palästinensischen Radfahrer mit den Soldaten, die offenbar schon auf sie gewartet hatten. Abu Rahma beharrt gegenüber den Israelis, dass dies „mein Land ist“, worauf einer der Militärs ihn wegzuzerren versucht, bis schließlich die Order kommt, Abu Rahma zu verhaften.
Binnen kürzester Zeit ist der Palästinenser von Soldaten umzingelt, sie zwingen ihn gewaltsam zu Boden und führen ihn ab. Nach Auskunft von Mohammad al-Chatib, einem Freund Abu Rahmas, forderte der Militärrichter in der ersten Verhandlung aufgrund der Videoaufnahmen die sofortige Freilassung Abu Rahmas und eine Untersuchung gegen die israelischen Sicherheitsleute.
Abu Rahma gehört zu den Gründern des Volkskomitees Bil’in, das seit über zehn Jahren mit wöchentlichen gewaltlosen Demonstrationen gegen die Enteignung palästinensischen Landes und die Errichtung der Mauer auf dem Gebiet des kleinen Grenzortes protestiert.
„Unser Kampf zermürbt die Soldaten“, erklärt Abu Rahma. Vor acht Jahren ist Bil’in dafür mit der Carl-von-Ossietzky-Medaille der Liga für Menschenrechte in Deutschland ausgezeichnet worden. Zudem verlieh die Europäische Union Abu Rahma ein Jahr später den Titel „Verteidiger der Menschenrechte“.
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