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Isle of Botha

■ Geheimtreffen zwischen Pretoria und der Isle of Man über Umgehung von Handelssanktionen enthüllt / Insel dementiert

Aus London Rolf Paasch

Die Botha–Regierung hat in der Vergangenheit mit der Regierung der „Isle of Man“ Verhandlungen über die Nutzung des Freihandelshafens der Insel geführt. Wie die britische Zeitung „The Independent“ am Donnerstag berichtete, wollte die südafrikanische „Industrial Development Corporation“ (IDC) die zollfreie Enklave der Insel benutzen, um die internationalen Handelssanktionen gegen südafrikanische Güter zu umgehen. Teile des Hafens, so hatte sich Pretoria das vorgestellt, sollten von in der Schweiz ansässigen südafrikanischen Firmen gepachtet werden. In dem Hafengebiet sollten dann die aus Südafrika angelieferten Güter umgepackt und mit dem Stempel „Produkt der Insel Man“ nach Europa eingeführt werden. Über die Geschicke der zwischen Großbritannien und Irland liegenden Insel entscheidet das „Tynwald“, ein bis auf die Wikinger zurückgehendes Zwei–Kammer– Parlament. Nur für die Außenpolitik der Insel, die sogar ihr eigenes Geld druckt, ist der britische Außenminister zuständig. Aufgrund dieser besonderen Konditionen hat sich die Insel zu einem Paradies für Steuerflüchtlinge, Briefkastenfirmen und Geschäftskriminelle entwickelt. So war es dem „Independent“ zufolge denn auch der Chef einer Beratungsfirma für Steuerflüchtlinge, Peter Henwood, der als Mittelsmann zwischen der IDC und dem damaligen Inselhäuptling, Dr. Edgar Mann, agierte. Die Insel–Regierung versprach sich von dem Deal vor allem bis zu 500 Arbeitsplätze. Dem Rassistenregime in Pretoria war die Vorsorge gegen internationale Handelssanktionen so wichtig, daß sie im Oktober 1985 Industrie– und Handelsminister Dawid de Villiers nach London schickten, um dort mit Peter Henwood, Edgar Mann und IDC–Manager zusammenzutreffen. Gescheitert seien die Verhandlungen dann offensichtlich am Fehlen einer Tiefwasserrinne, was den Umschlag großvolumiger Güter unmöglich macht. Dennoch sollen noch im November 1986 Verhandlungen stattgefunden haben. Ein Sprecher der britischen Labour Party forderte daraufhin Außenminister Howe zur dringenden Intervention auf. Die Regierung der Isle of Man dementierte mittlerweile die Presseberichte. Man habe nicht die Absicht, die Anwendung von Sanktionen gegen Pretoria zu untergraben. Seit 1985 habe es keinen Kontakt mehr gegeben.

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