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Archiv-Artikel

Islamische Staaten fordern Taten von der UNO

Die „Organisation der Islamischen Konferenz“ (OIC) verurteilt Israels Militäroffensive im Libanon scharf

Ahmadinedschad empfiehlt zur Lösung des Konflikts, „das zionistische Regime zu beseitigen“

BANGKOK taz ■ Auf ihrem Krisentreffen im malaysischen Putrajaya haben die Teilnehmer der „Organisation der Islamischen Konferenz“, kurz OIC, gestern einen sofortigen Waffenstillstand im Nahen Osten gefordert. Zudem plädierten rund 20 anwesende Vertreter von insgesamt 57 OIC-Staaten für die Stationierung UN-geführter Friedenstruppen mit muslimischer Beteiligung im Krisengebiet.

Israels Offensive im Libanon und in Gaza verurteilte die OIC scharf: Der UN-Sicherheitsrat solle seiner Verpflichtung für weltweiten Frieden endlich nachkommen. Zudem müsse Israel zur Verantwortung gezogen werden. Dem UN-Gremium bescheinigte die OIC „eine parteiische Haltung“ in dem sich verschärfenden Konflikt. Falls erforderlich, solle man den Sicherheitsrat ganz umgehen und sich gleich an die UN-Generalversammlung wenden.

Seit Beginn der israelischen Offensive vor drei Wochen seien bereits rund 900 Menschen allein in seinem Land getötet worden, beklagte Libanons Ministerpräsident Fuad Siniora in einer Videobotschaft. Ein Drittel davon seien Kinder unter zwölf Jahren gewesen. Und eine Million Menschen – fast ein Viertel der libanesischen Bevölkerung – hätte vor dem Krieg flüchten müssen. Er rief die OIC dazu auf, einem Sieben-Punkte-Plan zuzustimmen, um den Konflikt mit Israel beizulegen. Er sieht neben einer sofortigen Waffenruhe einen Gefangenenaustausch zwischen Israel und der Hisbollah vor.

Die steigenden Todeszahlen unter Zivilisten setzen die Regierungschefs der islamischen Welt zunehmend unter Druck. Pakistans Premierminister Schaukat Asis befürchtete „unabsehbare Konsequenzen für die Stabilität im Nahen Osten“. Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad erklärte, die eigentliche Lösung des Konflikts bestehe darin, „das zionistische Regime zu beseitigen“.

Die Weltgemeinschaft gebe sich gelähmt, sagte Malaysias Premier Abdullah Ahmad Badawi: „Der UN-Sicherheitsrat hat bisher nicht den moralischen Mut aufgebracht, Israel zu verurteilen.“ Wegen Israels Offensive befürchte er eine „neue Welle“ des globalen Terrorismus. Selbst Bewohner moderater muslimischer Länder seien aufgebracht angesichts der täglichen Schreckensnachrichten. NICOLA GLASS