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Archiv-Artikel

Ish soll erstmal allein profitieren

Nachdem Kabel Deutschland die Übernahme von ish abgesagt hat, macht der Kabelnetzbetreiber weiter wie bisher

KÖLN taz ■ Für den nordrhein-westfälischen Kabelnetzbetreiber ish gilt momentan „Business as usual“. „Wir haben keinen Plan B in der Schublade“, sagt Eva Krüger, Sprecherin des nordrhein-westfälischen Kabelnetzbetreibers. Nach der gescheiterten Übernahme von ish durch die Kabel Deutschland werde ish erst einmal weitermachen wie zuvor, sagt Krüger.

Mitte der Woche hatte die Kabel Deutschland ihren Antrag, neben ish auch die Kabel Baden-Württemberg und den hessischen Kabelnetzbetreiber iesy übernehmen zu wollen, zurückgezogen. Experten hatten geschätzt, dass Kabel Deutschland allein für die Übernahme von ish rund 1,4 Milliarden Euro hätte zahlen müssen. Geld, das den Besitzern von ish nun fehlt. Die Kabelgesellschaft war nach ihrer Pleite von einer Holding übernommen worden, größte Anteilseigner sind Deutsche Bank und Citigroup. Die Shareholder der Holding Kabelnetz NRW Ltd. sind größtenteils auch Gläubiger der ish. Wie die Eigner von ish zukünftig entscheiden werden, sei momentan nicht abzusehen, sagt Krüger. Prinzipiell gebe es für ish aber drei Möglichkeiten, sagt sie. Entweder ish mache selbständig weiter wie bisher, oder man bemühe sich um eine Fusion mit kleineren Kabel-TV-Versorgern. Auch ein Verkauf sei noch möglich, sagt Krüger.

Momentan sei das Unternehmen dabei, den Markt für Digitales Kabelfernsehen zu subventionieren, um mehr Kunden für digitale Inhalte zu begeistern. Dafür bietet das Unternehmen in den Städten Bonn, Köln Bochum und Dortmund eine digitale Set-Top-Box für 29 Euro an. „Die kostet im Laden rund 150 Euro“, sagt Krüger. Mit der Box lassen sich die zusätzlichen digitalen Programminhalte, die ish anbietet, empfangen.

Vor der Digitalisierung, die auch Kabel Deutschland nicht anders durchführen wollte, hatten die renommierten Fernsehsender wie RTL, Sat1 und Pro7 immer gewarnt, hatten sie doch zu befürchten, dass kleinere Sender ihnen Marktanteile abjagen. Denn das digitale TV ermöglicht eine größere Anzahl Sender. Davon will RTL nichts mehr wissen. Zur Digitalisierung bei ish will sich RTL nicht äußern. „Wir begrüßen, dass Kabel Deutschland die Übernahme abgeblasen hat, denn wir sind gegen Monopole“, sagt Christian Körner, Sprecher von RTL, lediglich. Ish will bald in andere Märkte expandieren. Der Sender will einen Dauerzugang für das Internet anbieten, der rund fünfmal schneller als das Standardangebot von T-Online ist. ELMAR KOK