Irische Friedensaktivistin: Unerschrockene Kämpferin
Die 79-jährige Margaretta D'Arcy muss für ihren Protest gegen eine militärische Flughafen-Nutzung ins Gefängnis. Weitere Aktionen schließt sie nicht aus.

DUBLIN taz | Sie ist 79 Jahre alt und krebskrank. Dennoch hat ein irisches Gericht Margaretta D’Arcy zu drei Monaten Haft wegen Hausfriedensbruch verurteilt. Sie war im Oktober 2012 mit ihrem Mitangeklagten Niall Farrell, Bruder der 1988 in Gibraltar von der britischen Sondereinsatztruppe SAS ermordeten IRA-Aktivistin Mairéad Farrell, über den Zaun des westirischen Flughafens Shannon geklettert und in der Nähe der Startbahn verhaftet worden.
D’Arcy und Farrell gehören der Organisation „Galway Alliance Against War“ an, die sich gegen die Benutzung des Zivilflughafens für US-Militärflugzeuge einsetzt. Deren Zwischenlandungen auf dem Weg nach Afghanistan und in den Irak verstoßen gegen die in der Verfassung festgeschriebene irische Neutralität, argumentiert die Gruppe.
D’Arcy wurde 1934 in London geboren. Ihr Vater war ein irischer Katholik, ihre Mutter eine jüdische Russin. Später zog die Familie nach Dublin, wo D’Arcy im Alter von 15 Jahren in kleinen Theatern als Schauspielerin begann. 1961 trat sie der Antiatomkraftorganisation „Committee of 100“ des Literaturnobelpreisträgers Bertrand Russell bei.
In den achtziger Jahren nahm sie an den Protesten gegen das nordirische Gefangenenlager Long Kesh teil und landete dafür selbst im Lager. 1987 betrieb sie aus Protest gegen die drastischen irischen Zensurgesetze einen Piratensender. D’Arcy hat mehrere Filme produziert sowie zahlreiche Bücher und Theaterstücke geschrieben, oft in Zusammenarbeit mit dem 2012 verstorbenen marxistischen englischen Dramatiker John Arden, den sie 1957 geheiratet hatte.
Ihre Haftstrafe für ihre jüngste Aktion wurde zunächst zur Bewährung ausgesetzt. Da sie sich jedoch weigerte, zu unterschreiben, dass sie sich künftig vom Flughafen fernhalten werde, sitzt sie jetzt im Hochsicherheitstrakt des Gefängnisses von Limerick, ihre Chemotherapie musste sie unterbrechen.
Ihre Inhaftierung hat heftige Proteste und Demonstrationen ausgelöst. Im Gefängnis bekam D’Arcy Besuch von Sabina Higgins, der Frau des irischen Staatspräsidenten Michael D. Higgins. Man sei seit Langem befreundet, sagte der Präsident, der 2012 die Grabrede für John Arden gehalten hatte.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Polarisierung im Wahlkampf
„Gut“ und „böse“ sind frei erfunden
Werben um Wechselwähler*innen
Grüne entdecken Gefahr von Links
Nach Absage für Albanese
Die Falsche im Visier
Soziologische Wahlforschung
Wie schwarz werden die grünen Milieus?
Wahlverhalten junger Menschen
Misstrauensvotum gegen die Alten
Streit um tote Geiseln in Israel
Alle haben versagt