Irans Ex-Präsident Banisadr: Im französischen Exil gestorben
Er war der erste Präsident der Islamischen Republik. Nun ist Abdulhassan Banisadr laut Staatsmedien mit 88 Jahren nach „langer Krankheit“ in Paris verschieden.
Banisadr hatte sich nach seinem Studium der Oppositionsbewegung gegen Schah Mohammed Resa Pahlawi angeschlossen. 1963 ging er ins Exil nach Frankreich. Nach dem Sturz des Schahs 1979 kehrte Banisadr in den Iran zurück. Revolutionsführer Ayatollah Khomeini ernannte ihn zunächst zum Wirtschafts- und Außenminister. Im Januar 1980 wurde der zum ersten Präsidenten der Islamischen Republik Iran gewählt.
Unter den zahlreichen schwarz gekleideten schiitschen Revolutionären stach Banisadr mit seinen französischen Anzügen heraus. Der Philosoph Jean-Paul Satre hatte ihm schon 15 Jahre zuvor prophezeit, er werde einmal iranischer Präsident werden. Als es dann tatsächlich soweit war, verfolgte Banisadr einen sozialistischen Wirtschaftsansatz, war jedoch bald isoliert. Er verlor die Kontrolle über seine Regierung, während radikale Studenten die US-Botschaft stürmten und der Irak einen Krieg gegen den Iran anzettelte.
17 Monate nach seiner Wahl wurde er abgesetzt und floh erneut ins Exil nach Frankreich. „Ich war wie ein Kind, das seinen Vater dabei beobachtet, wie er langsam zum Alkoholiker wird“, sagte Banisadr später über sein Verhältnis zu Chomeini. „Die Droge war in diesem Fall die Macht.“
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