Irans Atomprogramm: Offenbar Einigung im Reaktor-Streit
Ein Disput bei den Atomverhandlungen zwischen dem Iran und der 5+1-Gruppe ist anscheinend gelöst. Ein Reaktor soll die Produktion von Plutonium drosseln.
TEHERAN ap/afp | Im Streit über das iranische Atomprogramm steht offenbar eine Lösung bei einem umstrittenen Einzelpunkt an. Der Westen befürchtet, der Schwerwasserreaktor in Arak könnte auch zur Produktion von Plutonium dienen. Vizepräsident Ali Akbar Salehi sagte am Samstag nach einem Bericht des staatlichen iranischen Fernsehens, dieser Disput sei „praktisch gelöst“.
Die Regierung in Teheran habe der 5+1-Gruppe der fünf UN-Vetomächte und Deutschland einen Vorschlag zu der Anlage unterbreitet, der „angenommen worden“ sei.
Demzufolge schlug die Regierung in Teheran vor, dass der Reaktor in Arak so modifiziert werde, dass er nur noch ein Fünftel des ursprünglich geplanten Plutoniums produziere. Dies sollte Bedenken des Westens ausräumen, dass der Iran das produzierte Plutonium zum Bau einer Atomwaffe verwenden könnte, wurde Salehi zitiert.
Der Iran sowie die fünf ständigen Mitglieder im UN-Sicherheitsrat und Deutschland verhandeln derzeit über ein endgültiges Abkommen über das umstrittene Atomprogramm. Nach einer befristeten Vereinbarung hat die Regierung in Teheran Inspektoren der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA gestattet, Atomanalagen wie die in Arak zu besuchen. Das Abkommen gilt zunächst für sechs Monate, kann aber um weitere sechs Monate verlängert werden. Es soll Vertrauen und Zeit schaffen, um einen endgültigen Vertrag auszuhandeln.
Neben dem Schwerwasserreaktor von Arak ist der Hauptstreitpunkt bei den Verhandlungen die Urananreicherung. Diese ist zur Gewinnung des zur Herstellung von Brennstäben benötigten Urans notwendig, kann aber auch zur Herstellung von höher angereichertem Uran für Atomwaffen verwendet werden. Sowohl die Zukunft der beiden Anreicherungsanlagen in Natans und Fordo ist umstritten, als auch die Zahl und der Typ der darin eingesetzten Zentrifugen.
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