: Irans Absichten mit Krupp bestätigt
Berlin (dpa/taz) - Die Dementis der Akteure werden immer schwächer. Die Revolutionsregierung des Iran ist jetzt offenbar wild entschlossen, ihre äußerst unrentablen, vom Schah geerbten Anteile am Krupp-Konzern abzustoßen. Der Monarch hatte 1976 25,01 Prozent der Krupp-Holding Krupp GmbH erstanden. Ein Viertel der Anteile hält Teheran auch an der Tochtergesellschaft Krupp Stahl AG. (siehe Kasten)
Nachdem noch am Sonntag der Mann Irans im Aufsichtsrat, der Essener Rechtsanwalt Herbert Wagendorf, entsprechende Angaben des 'Spiegel‘ als „Unsinn“ bezeichnet hatte und auch der Aufsichtsratschef und Vorsitzende der Krupp-Stiftung Berthold Beitz erklärte, er wisse von nichts, bestätigten inzwischen Vertreter der Westdeutschen Landesbank, daß Kaufverhandlungen geführt worden seien. Und auch Wagendorf bestätigte gestern gegenüber der taz „allererste Überlegungen“, die vielleicht in zwei Jahren spruchreif werden könnten.
Gestern hat sich auch der Landesvater eingeschaltet. Nordrhein-Westfalens Minister Präsident Rau erklärte, er wolle sich über die möglichen Transaktionen demnächst mit den Verantwortlichen des Krupp-Konzerns beraten. Als Möglichkeit ist die Übernahme der Aktienpakete durch die West LB und die Dresdner Bank im Gespräch - beides Hausbanken des Konzern. Später könnte dann eine Umwandlung der GmbH in eine Aktiengesellschaft ins Auge gefaßt und die Kruppanteile der Banken - bei dann besseren Kursen - wieder veräußert werden.
Im Frühjahr 1987 war die West-LB mit dem ehemaligen 25 -Prozent-Anteil des Iran an der Deutschen Babcock AG ähnlich verfahren.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen