Iranische Menschenrechtsverteidigerin: Zum Tode verurteilt
Die iranische Menschrechtsverteidigerin und Aktivistin Sharifeh Mohammadi sitzt seit 2023 in Haft und wurde zum zweiten Mal verurteilt.
Seit dem 5. Dezember 2023 befindet sich Sharifeh Mohammadi in Haft. Sie wurde in ihrer Wohnung in Rascht festgenommen. Laut Amnesty wurde sie während ihrer Haft gefoltert und misshandelt, um ein Geständnis zu erzwingen.
Im Februar 2025 wurde Sharifeh Mohammadi nun erneut vom Revolutionsgericht in Rascht zum Tode verurteilt. Dies ist nicht das erste Mal: Schon im Juni 2024 wurde sie vom gleichen Gericht in einem Prozess verurteilt, der auf ihre angebliche Zugehörigkeit zur verbotenen kurdischen Oppositionsgruppe Komala zielte. Ihre Familie hatte diese Vorwürfe immer zurückgewiesen. Das erste Urteil wurde im Oktober 2024 vom Obersten Gerichtshof aufgehoben, der eine Neuverhandlung anordnete. Doch die Hoffnung auf einen gerechten Prozess war von kurzer Dauer, da das Gericht im Dezember 2024 erneut gegen sie entschied.
Der Fall Mohammadi ist ein erschreckendes Beispiel für die Repression, die viele Aktivistinnen und kritische Stimmen im Iran erfahren müssen. Ihre friedlichen Bemühungen, die Rechte von Arbeiterinnen zu fördern und die Bedingungen in einem der repressivsten Arbeitsmärkte der Welt zu verbessern, werden von der Regierung als Bedrohung angesehen.
Mohammadi ist ein Symbol des Widerstands
Mohammadi hat sich nicht von den Einschüchterungsversuchen und der Gewalt gegen sie abbringen lassen. Sie bleibt eine unerschrockene Vertreterin der Rechte der Unterdrückten und der Benachteiligten im Iran. Ihr Engagement hat sie zu einem Symbol des Widerstands gemacht – nicht nur für die Rechte von Frauen, sondern auch für die grundlegenden Rechte aller Menschen, die im Iran unterdrückt werden.
Internationale Organisationen wie Amnesty International, Human Rights Watch und Frontline Defenders haben immer wieder auf ihren Fall aufmerksam gemacht. Sie fordern die iranische Regierung auf, das Todesurteil gegen Mohammadi aufzuheben und ihr das Recht auf ein faires Verfahren zu gewährleisten. Ihr Fall hat auch international Aufmerksamkeit bekommen, doch die iranischen Behörden bleiben hartnäckig.
Laut einem Bericht von Amnesty International waren im Jahr 2024 mindestens 31 Frauen im Iran von der Todesstrafe betroffen, die höchste Zahl seit Beginn der Aufzeichnungen. Das Risiko für Aktivist*innen wie Mohammadi ist Teil eines größeren Trends der repressiven Maßnahmen gegen kritische Stimmen im Land. Schon bei der ersten Verurteilung von Mohammadi forderte die irische Menschenrechtsbeauftragte Mary Lawlor in den sozialen Medien: „Die Verteidigung der Menschenrechte ist niemals ein Verbrechen, und der Iran muss die Unterdrückung von Menschenrechtsverteidiger*innen stoppen.“
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