: Investieren auf Pump
■ Telekom erwartet auch 1993 keinen Gewinn/ Verluste im Ostgeschäft
Bonn (AP) – Die Telefongesellschaft der Bundespost, die Telekom, wird auch im nächsten Jahr voraussichtlich keinen Gewinn machen. Einen entsprechenden Wirtschaftsplan, so die Telekom gestern, hat der Aufsichtsrat am Donnerstag abend gebilligt.
Nach dem Wirtschaftsplan wird eine Steigerung des Umsatzes insgesamt um 7,5 Prozent auf rund 56 Milliarden Mark veranschlagt. In Westdeutschland soll der Umsatz um rund 5,5 Prozent auf 51,6 Milliarden Mark steigen, in den neuen Ländern um über 40 Prozent auf 4,3 Milliarden Mark. Allerdings würden in den neuen Ländern Kosten von 6,5 Milliarden Mark, bedingt durch die hohen Aufbauinvestitionen, erwartet. Mit dem Ergebnis, daß unter dem Strich ein Verlust von über zwei Milliarden Mark in Ostdeutschland zu verkraften sei.
Mit rund 31 Milliarden Mark bleibe die Telekom auch im nächsten Jahr der größte industrielle Investor der Welt, erklärte das Unternehmen. Allerdings nimmt sie dafür immer mehr Kredite auf. Das Kreditvolumen werde erstmals 100 Milliarden Mark übersteigen. Der Zinsaufwand steige im nächsten Jahr um knapp eine Milliarde Mark. Außerdem soll durch Preissenkungen beim Mobilfunk und bei Mietleitungen den KundInnen zusammen mehr als eine Milliarde Mark geschenkt werden.
Daß unterm Strich bei der Telekom nichts übrigbleibt, liegt an den Zahlungen, welche das Unternehmen an den Bundeshaushalt abführt. Außerdem muß es seinen Postschwestern (Postdienst und Postbank) beim Verlustausgleich helfen. Von den im Wirtschaftsplan anvisierten 7,5 Milliarden Mark Gewinn bleiben der Telekom danach lediglich 700 Mio. DM erhalten. Dieses Geld werde aber durch die Anlaufverluste der neu gegründeten Mobilfunktochter DeTeMobil beim Aufbau des neuen digitalen D1-Netzes aufgezehrt.
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