: Interview mit serbischem Fernsehen
Gaddafi-Interview: Ausgerechnet dem Belgrader Unterhaltungssender TV Pink gab der untergetauchte libysche Staatschef am Sonntagabend ein exklusives Telefoninterview, in dem er die UN-Sanktionen gegen sein Land als „wertlos“ bezeichnete. Er bestritt zudem, dass es seinem Land Proteste stattfinden. „In Libyen herrscht vollständige Ruhe“, sagte Gaddafi, „es gibt keine Unruhen.“ Er machte erneut das Terrornetzwerk al-Qaida für die Rebellion verantwortlich. Das Interview vermittelt hatte der Ex-Präsident der ehemaligen Bundesrepublik Jugoslawien, Zoran Lilic, der wegen seiner guten geschäftlichen Beziehungen zum Gaddafi-Regime die Evakuierung serbischer Staatsbürger aus Libyen organisiert. Lilic war ein enger Mitarbeiter von Slobodan Milosevic, TV-Pink-Eigentümer Zeljko Mitrovic ein Vertrauter der Milosevic-Gattin Mira Markovic, und „Pink“ in den Neunzigerjahren Teil der Propagandamaschinerie des serbischen Regimes. Vertreter der serbischen Regierung zeigten sich empört, weil Lilic seine Position „missbrauchte“, um dem privaten Sender ein Interview mit Gaddafi zu verschaffen. (aj/afp)
Gaddafi-Musikclip: Ein Musikclip mit einer Parodie auf Gaddafis Hassrede im libyschen Fernsehen verzeichnete vor ein paar Tagen auf Youtube weltweit einen großen Erfolg. Hinter dem „Zenga Zenga Song“ steht ein 31-jähriger Israeli tunesischer Abstammung, berichtete die israelische Zeitung Jediot Achronot. „Die Rede Gaddafis hatte alle notwendigen Elemente für einen Hit“, erklärte Noi Alusch seine Idee, die Gaddafi-Ansprache mit moderner Trance-Musik zu untermalen, „die Wiederholung der Worte, das ‚Zenga Zenga‘, die besondere Kleidung und das Hochwerfen der Arme wie in einer Siegesbewegung.“ Im Vordergrund des Videos windet sich lasziv eine leicht bekleidete blonde Tänzerin. Der Clip sei auch in vielen arabischen Ländern begeistert aufgenommen worden, so Alusch. „Die meisten wissen allerdings nicht, dass ich Israeli und Jude bin.“ Die libysche Opposition hat den Clip, der Gaddafi als eine Art lächerlichen Ethno-Rockstar darstellt, schon als Hymne in ihre Sendungen übernommen. (dpa)
Gaddafi-Proteste: Eine Gruppe libyscher Oppositioneller ist am Montag in die libysche Botschaft in Berlin eingedrungen. Sie sollen Bilder von Muammar al-Gaddafi aus dem Gebäude geworfen haben. Die Polizei führte sechs Personen ab. „Gaddafi raus“ und „Keine Angst, wir töten Gaddafi“, riefen die Libyer auf Englisch, als sie zu den Polizeiautos gebracht wurden. (rtr)
Gaddafi-Pflegerin: Galyna Kolotnyzka, Gaddafis bevorzugte Krankenschwester, ist in ihre ukrainische Heimat zurückgekehrt. Die Frau hatte vor neun Jahren einen Job in einem libyschen Krankenhaus angenommen, später sollte sie sich exklusiv um Gaddafi kümmern. Kolotnytzka war über Wikileaks bekannt geworden, das aus US-Depeschen zitiert hatte. Demnach ging Gaddafi offenbar nie ohne Kolotnyzka auf Reisen. (afp)