: Interview mit Chritina Kukielka
taz: Kandidiert ihr, um den Grünen die Stimmen zu klauen?
Kukielka: Nein. Wir kandidieren, um Position gegen die Grünen zu beziehen. Wir wollen die Zeit des unerträglichen Wahlkampfs nutzen, um uns gegen den Zeitgeist zu Wort zu melden. Wir meinen, daß die Zeit der Lichterketten so gut wie nichts gebracht hat, die Anschläge haben seitdem noch zugenommen. Da ist es nötig, eine Grundposition zu zeigen, die jenseits des Populismus von Grünen und SPD ein deutliches „Nein“ zu ausländerfeindlichen, faschistischen Parteien äußert.
taz: Das kommt nicht von der GAL?
Kukielka: Nein. Das kann ja gar nicht kommen, wenn man sich gleichzeitig „regierungsfähig“ zeigen will und quasi als Kröte vom Dinosaurier SPD verschlucken läßt.
taz: Die „Linke Alternative“ ist gegen alles mögliche. Seid ihr auch für etwas?
Kukielka: In unserer Anti-Haltung wird auch eine Position für eine veränderte Gesellschaft deutlich. Wenn wir sagen, wir sind gegen Rassismus, sagen wir, daß wir gleichzeitig vom Grundsatz der Gleichheit der Menschen ausgehen. Wenn wir sagen, wir sind gegen die verbrecherische Stadtteilpolitik, wissen wir auch, wie wir das in eignen Strukturen versuchen zu verändern.
taz: Was ist eine verbrecherische Stadtteilpolitik?
Kukielka: Eine Politik, die versucht immer mehr Investoren, mehr Touristen reinzuziehen und gleichzeitig weniger Sozialwohnungen baut. Verbrecherisch ist es auch, wenn man sieht, wieviel alte Menschen und Kinder dem Verkehr erliegen.
taz: Verkehr ist auch zentrales Anliegen der GAL. Gibt es nicht Forderungen, die sich decken?
Kukielka: Nein, da die Grünen diesmal keine Forderungen stellen. Damit ist auch spätestens der Nachweis gekommen, daß sie eine Partei der Mitte sind, die um die Gunst der SPD oder CDU buhlt.
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