Internes UCI-Papier zu Lance Armstrong: Schützender Radsportverband
Ein Dokument enthüllt, wie dreist der Radsportweltverband Lance Armstrong protegierte. Während der Tour de France 1999 wurde er offenbar viermal positiv getestet.
BRÜSSEL/DUBLIN dpa | Der zum Teil dopinggeständige frühere Radprofi Lance Armstrong ist im Jahr seines ersten Tour-de-France-Sieges 1999 während der Frankreich-Rundfahrt offenbar viermal positiv auf Dopingsubstanzen getestet worden. Das berichtet die belgische Tageszeitung Het Nieuwsblad mit Verweis auf ein internes Schriftstück des Weltverbandes UCI. So seien bei Armstrong am 4., 14., 15. sowie 21. Juli Corticosteroide nachgewiesen worden.
Bislang war von einer positiven Probe die Rede gewesen. Diese hatte der Texaner mit einer Salbe zur Behandlung von Schmerzen beim Sitzen auf dem Sattel erklärt. Hierzu hatte Armstrong der umstrittene Mediziner Luis Del Moral ein Attest ausgestellt.
Armstrong hatte im Januar in einem TV-Interview erstmals die Einnahme von Dopingmitteln während seiner Zeit als Radprofi gestanden. Zuvor hatte die US-Antidoping-Agentur Usada dem 41-Jährigen in einem Bericht massive Dopingvergehen nachgewiesen. Der Radsport-Weltverband UCI erkannte daraufhin nach Prüfung der Unterlagen Armstrongs sieben Tour-de-France-Siege ab und belegte ihn mit einer lebenslangen Sperre.
Derweil will der umstrittene Ire Pat McQuaid im September für eine dritte Amtszeit als Präsident des Radsport-Weltverbandes UCI kandidieren. Der irische Verband Cycling Ireland bewilligte die Anfrage McQuaids nach einer erneuten Nominierung für die Wahl im Rahmen der kommenden Straßen-Weltmeisterschaft in Florenz.
Der irische Verband forderte McQuaid aber gleichzeitig auf, einige Reformen innerhalb der UCI voranzutreiben. Einen Gegenkandidaten gibt es bislang nicht. „Ich will den Radsport weiterentwickeln und sicherstellen, dass er seine Rolle als Vorreiter im Kampf gegen Doping im Sport fortsetzen kann“, erklärte McQuaid. Er hat ein weites Feld zu beackern, unter anderem: den Fall Lance Armstrong.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!