Internationale Reaktionen zu Syrien: Der Ton wird schärfer
Angesichts der zunehmenden Eskalation ist international von "Todesspirale" und "Massenexekutionen" die Rede. Auch die Bundesregierung zeigt sich "erschüttert".
KAIRO/PARIS/BERLIN dpa/afp | Die Arabische Liga hat die syrische Führung aufgefordert, sofort alle Militäreinsätze gegen Oppositionelle zu beenden. Der Generalsekretär der Liga, Nabil al-Arabi, sagte am Mittwoch in Kairo, die jüngsten Berichte über eine Zunahme der Gewalt in Syrien hätten ihn sehr beunruhigt.
Präsident Baschar al-Assad und die Regierung müssten für eine Situation sorgen, in der es den arabischen Beobachtern möglich sei, ihre Aufgabe zu erfüllen, fügte er hinzu. Die Arabische Liga will an diesem Donnerstag ein Vorausteam von 14 Diplomaten und Experten nach Damaskus schicken.
Die französische Regierung warf den syrischen Sicherheitskräften ein "beispielloses Blutbad" an Zivilisten vor. Der Sprecher des Außenministeriums, Bernard Valero, sagte am Mittwoch in Paris, es müsse alles getan werden, um die "Todesspirale" zu stoppen, in die Staatschef Baschar al-Assad die Bevölkerung gestürzt habe.
Frankreich rief zugleich Russland auf, die Verhandlungen im UN-Sicherheitsrat zu Syrien zu "beschleunigen". Der Sicherheitsrat müsse dringend eine Resolution verabschieden, in der "das Ende der Repression" gefordert werde.
Die Bundesregierung verurteilte ebenfalls das gewaltsame Vorgehen der syrischen Sicherheitskräfte gegen Oppositionelle und Deserteure. "Berichte über Massenexekutionen von syrischen Deserteuren" durch die reguläre Armee seien "erschütternd", erklärte der Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Markus Löning, am Mittwoch in Berlin. Er verurteile "die exzessive Gewaltanwendung durch das syrische Regime aufs Schärfste." Damaskus müsse die Gewalt gegen Deserteure und Demonstranten "umgehend einstellen".
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!