Welt Kino : Intergalaktische Rettungsaktionen mit Sun Ra und seinem Arkestra
Er zählt ganz unbedingt zu der Handvoll Musiker im Jazz, die den Jazz erst definierten. Er gehört also in den Kreis von Louis Armstrong, Duke Ellington, Miles Davis oder John Coltrane, und wahrscheinlich ist Sun Ra dann doch einer, den man noch vorstellen muss. Wann er geboren wurde, weiß man nicht so genau, aber es war wohl im Mai 1914. Wobei für einen, der sich selbst als Bürger des Planeten Saturn verstand, solche Daten nur nebensächlich sein können, und tatsächlich machte Sun Ra mit seinem Arkestra eine intergalaktische Musik, bis zu seinem Tod am 30. Mai 1993. Tief verwurzelt in der afroamerikanischen Tradition und auch ganz weit draußen, wo man die Sterne streichelt, was man auch in dem reichlich durchgeknallten Streifen „Space is the Place“ hören kann, eine Musikdokumentation als Science-Fiction, in dem Sun Ra beschließt, die schwarze Rasse auf dem Planeten Erde durch Musik zu erlösen. Dabei muss er auch in einer intergalaktischen Wüste mit einem satanischen Aufseher ein Kartenspiel um das Schicksal der Afroamerikaner spielen und wird sogar gekidnappt und mit Dixiemusik gefoltert. Ein quietschbunter Trip aus dem Jahr 1974, zu sehen am heutigen Donnerstag in der Udk, bei der Interflugs Sound Filmreihe. TM