: Intendantenkarussell
■ Harry Kupfer räumt die Komische Oper, Daniel Barenboim will an die Philharmonie
In der Bundeshauptstadt werden gegenwärtig fast reihenweise neue Intendanten gekürt. Der jüngste Fall ist die Nachfolge Harry Kupfers an der Komischen Oper. Mit seiner Ankündigung, den Vertrag als Chefregisseur über das Jahr 2002 nicht mehr zu verlängern, hat Kupfer den Anfang vom Ende einer dann rund zwei Jahrzehnte langen Ära selbst eingeläutet. Der heute 63jährige Felsenstein-Schüler macht einem Jüngeren Platz und reiht sich damit in das allgemeine Stühlerükken an den Berliner Bühnen unter dem Zeichen des Generationswechsels ein.
Nach der Deutschen Oper mit dem Wechsel von Götz Friedrich zu Udo Zimmermann zieht demnächst in das zweite Opernhaus der Hauptstadt mit Andreas Homoki ein Jüngerer ein. Das dritte Haus am Platze, die Staatsoper Unter den Linden, wird von Daniel Barenboim künstlerisch geleitet, dem auch Ambitionen auf die Nachfolge von Claudio Abbado bei den Berliner Philharmonikern ab 2002 nachgesagt werden. Auch diese Frage soll noch im Juni geklärt werden.
Kupfer fühlte sich seinem Ensemble stets verpflichtet – und er wollte wohl auch dem nach der Wende verschärft auftretenden „Verteilungskampf“ unter den Bühnen, der auch die drei Opernhäuser erwischte und die Zukunft der Komischen Oper zeitweise mit einem Fragezeichen versah, nicht ausweichen. Denn Kupfer sieht in Berlin das künftige europäische Opernzentrum. „Die Potenzen sind vorhanden“. dpa
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