Integrationsklassen : Ausgliedern ist wieder in
Der Streit um Integration ist essenziell. Hier droht mit Förderzentren und Gutachteritis ein System, das Fehler und Defizite bei den Kindern aufspürt, aber mangels Ressourcen nicht ausreichend hilft. Wohl dem Kind, dass solch ein System ohne angedichtete Macke übersteht.
Kommentar von Kaija Kutter
Die Warnung der Wissenschaft vor dem „Ressourcen-Etikettierungs-Dilemma“ leichtfertig in den Wind zu schlagen, kann sich Bildungssenatorin Alexandra Dinges-Dierig fachlich nicht leisten. Hier gilt die Hoffnung, dass die Einschätzungen einer Referatsleiterin nicht die der ganzen Behörde widerspiegeln und es zudem an der Spitze die Neigung gibt, weitere Baustellen zu vermeiden.
Gleichwohl muss etwas passieren. Es ist unbefriedigend, wenn 36 Schulen diese IR-Ausstattung haben und 199 andere nicht, da hat die CDU recht. Schaut man über den Tellerrand in andere Länder, so gibt es fast nirgends sonst derart zergliederte Systeme mit vielen Kästchen, in denen „garantiert die falschen Kinder landen“. Selektion ist weltweit out – nur nicht in der Hansestadt.
Wie es besser gehen könnte, hat beispielsweise die frühere Bildungs-Amtsleiterin Ingeborg Knipper vorgerechnet. Sie war 2003 mutig genug, die Sprachheil- und Förderschulen komplett aufzulösen, um zusammen mit IR-Stellen und Sprach- und Leseförderung eine halbwegs ausreichende Integration für alle zu finanzieren.
Jetzt soll dieses Konzept zum Scheitern verurteilt werden: Out-tegration.