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IntegrationsdebatteDeutsch für Kleinkinder

Familienministerin Kristina Schröder (CDU) will ab nächstem Jahr unter dreijährige Kitakinder sprachlich fördern. Ein schlüssiges Konzept fehle noch, kritisieren Experten.

Früh übt sich. Bild: luxuz::./photocase

BERLIN taz | Von ihrem ersten Wort an sollen ein- bis dreijährige Kitakinder ab dem nächsten Jahr sprachlich gefördert werden. Familienministerin Kristina Schröder (CDU) kündigte am Donnerstag in Berlin eine Offensive "Frühe Chancen" an. Diese ziele auf Kinder mit aber auch ohne Migrationshintergrund, die Kitas für unter Dreijährige besuchen. "Mir geht es darum, so früh wie irgend möglich anzusetzen", sagte Schröder.

Schröder knüpfte dabei auch an die Integrationsdebatte an, die Thilo Sarrazin (SPD) losgetreten und Bundespräsident Christian Wulff (CDU) weitergeführt hat. "Wer in der vierten Generation in Deutschland lebt, dessen Muttersprachen muss Deutsch sein", sagte Schröder.

Rund 4.000 Kitas in sozialen Brennpunkten sollen demnach in den nächsten vier Jahren eine Erzieherin oder einen Erzieher halbtags beschäftigen, die oder der sich bis zu drei Stunden täglich nur der Sprachförderung widmet. Dafür hat Schröder 440 Millionen Euro bis 2014 zur Verfügung. Das Geld ist Teil der 12 Milliarden Euro, die die Bundesregierung zusätzlich für Bildung bereit gestellt hat. Die ersten 1.000 Kitas könnten mit der intensivierten Sprachförderung ab dem Frühjahr starten, sagte Schröder. Das sei bereits mit den Ländern abgestimmt.

Die Integrationsbeauftragte der SPD, Aydan Özoguz, lobte die Pläne der Familienministerin, schränkte aber ein: "Bisher hat Frau Schröder noch kein schlüssiges Konzept vorgelegt." Es genüge nicht, eine Stunde Deutschunterricht in der Woche zu erteilen. "Kinder müssen den ganzen Tag sprachlich begleitet werden." Eine Erzieherin, die sich in einer Brennpunkt-Kita halbtägig der Sprachförderung widme, könne leicht überfordert sein.

Dass ein schlüssiges Konzept für die Frühstsprachförderung fehle, kritisierte auch der Kita-Experte der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Norbert Hocke. Grundsätzlich begrüßte Hocke es aber, dass die Bundesregierung nun Geld in die Hand nehme, um den Kita-Ausbau qualitativ zu begleiten. Bis 2013 will die Bundesregierung für 35 Prozent der unter Dreijährigen Kita-Plätze schaffen.

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