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Archiv-Artikel

„Integration beschleunigen“

AUSSTELLUNG Im Lagerhaus wird das ehrenamtliche Engagement von MigrantInnen in Bremen gezeigt

Mehmet Altun

■ 50, ist Arbeitsmedizinischer Assistent und engagiert sich seit 30 Jahren im Verein „Toleranz, Jugend, Verständigung“.

taz: Herr Altun, in welchen Bereichen engagieren sich Migranten ehrenamtlich?

Mehmet Altun: Das ist ganz verschieden. Es gibt Beratung und Betreuung beispielsweise bei Problemen mit Behörden und Ämtern. Eine Juristin kümmert sich um Migranten, die Hilfe bei der Asylbeantragung benötigen. Aber wir haben auch eine Fußballgruppe und andere Freizeitangebote.

Was sind die Motive der Leute für die freiwillige Arbeit?

Die meisten Migranten machen das schon seit sie in Deutschland leben: Wenn sie hier ankommen, wird ihnen geholfen, und das wollen sie weitergeben – eine Art Hilfe zur Selbsthilfe. Sie haben selber Unterstützung gebraucht und wenn sie dann integriert sind, wollen sie selbst unterstützen und das Hilfsangebot verbessern. Das gibt es schon immer, nur haben wir es früher nicht Ehrenamt genannt. Vor dreißig Jahren wurde einem von Familie und Nachbarn geholfen, das war selbstverständlich, es hatte nur keinen Namen.

Wie nützt ihre Arbeit Bremen?

Wir beschleunigen mit der Hilfe die Integration – und davon profitiert die gesamte Gesellschaft, weil jeder Teil der Gesellschaft ist. Das wiederum hilft auch dem Land Bremen. Wir sind, soweit ich weiß, Vorreiter in ehrenamtlicher Arbeit von Migranten in Deutschland.

Sollten dafür nicht auch öffentliche Gelder zur Verfügung stehen?

Es gibt sicher welche, aber meiner Meinung nach ist beim Ehrenamt essentiell, dass es freiwillig und unentgeltlich gemacht wird.Interview: Jakob Humbert

Bis 6.  Januar täglich 18 Uhr bis Open End, Lagerhaus, Schildstraße 12-19