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Institut fordert hochqualifizierte AusländerElite willkommen

Das Institut der deutschen Wirtschaft will mehr Höherqualifizierte ins Land holen. Die Auslese soll über ein Punktesystem stattfinden, willkommen ist, wer gebildet, jung und gesund ist.

Die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ... Bild: dpa

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3 Kommentare

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  • BW
    Bark Wind

    @ wilko0070: Für die zuletzt genannten Zahlen dürfte eine sehr wichtige Ursache die Tatsache sein, dass sehr viele dieser Menschen keine andere europäische Sprache so gut sprechen wie Englisch, womit sie in Europa sehr viel weniger weit kommen als in den USA (GB ist das einzige Land Europas wo dies die erste Sprache ist, in allen anderen ist es - auch, wenn sie von vielen Leuten verstanden wird - eine Fremdsprache. Käme ich z.B. aus Indien, würde ich allein deshalb schon eher in die USA gehen, als z.B. nach Frankreich, Deutschland, Polen oder Russland).

     

    Eine zweite Ursache ist evtl., dass in den USA die Bedingungen für fachlich qualifizierte Leute oft besser sind, als in vielen Ländern Europas, v.a. heute in Osteuropa,

    ... was allerdings in den USA auch auf Kosten der weniger qualifizierten Leute geht, die es oft umso schwerer haben (z.B. bzgl. durchschnittlich nötiger Arbeitsstunden für etwa denselben Lebensstandard - Stichwort "working poor").

     

    Ein dritter Grund ist mit Sicherheit der - finanziell auch jährlich mit Millionen Dollar von der US-Einwannderungsbehörde geförderte - Mythos vom "freien Amerika" (womit v.a. die USA gemeint sind), der auch per Medien weltweit viel stärker verbreitet wird, als ein ähnlicher Mythos bzgl. Europa.

     

    Ein vierter Grund ist vielleicht sogar das Wetter. Die USA liegen durchschnittlich weiter südlich als Europa insgesamt und haben daher mehr Sonne und das macht die USA für Menschen aus südl. Ländern sicher ebenfalls attraktiver - obwohl evtl. eher unbewusst.

     

    (Für Australien gilt übrigens z.T. ähnliches).

  • W
    wilko0070

    Wer sich mit Akademikerwanderung beschäftigen möchte, empfehle ich für den Überblick einmal

    http://www.zbi-berlin.de/ZBI-4-07-8.pdf

    zu lesen.

    Es werden auch schon einige Gründe für den Brain Drain genannt: "Vor allem Wissenschaftler bevorzugen die zwanglosen Forschungsbedingungen in den angelsächsischen Ländern. Manager wiederum lockt die Schweiz mit ihren geringen Abgaben an."

     

    Kann sich im übrigen noch jemand an die deutsche Greencard-Aktion von 2000-2004 und den Diskurs darum (Rüttgers: "Kinder statt Inder!" etc.) erinnern? Statt der befürchteten "Ausländerschwemme" wurde das Potenzial (20.000 Greencards) nicht einmal annähernd ausgeschöpft - siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Greencard_(Deutschland). Die BR Deutschland ist immer noch ziemlich überheblich, was die Einwanderungspolitik betrifft und wo offensichtlich noch der Glaube vorherrscht, dass sich die ausländische Elite nur danach sehnt, in Deutschland arbeiten zu dürfen. Dieser Hochmut wird ihr in einigen Jahren teuer zu stehen kommen. Da helfen dann auch keine Punktesysteme mehr, denn die entsprechend qualifizierten Migranten wandern schon heute zu 55% in die USA und nur 5% in die EU ein - siehe http://www.euractiv.com/de/soziales-europa/eu-blue-card-hochqualifizierte-einwanderer/article-171839.

  • BW
    Bark Wind

    Das Wort "neoliberal" finde ich irreführend, weil es den sehr alten und sehr weit verbreiteten Irrtum weiter verfestigt, nicht zu unterscheiden zwischen "wirtschaftsliberal" und "politisch liberal" (ich könnte sogar Namen von Hochschuldozente aufzählen, die das bis heute nicht kapiert haben).

     

    Kurz gesagt vertritt das erste Ideal eine nicht staatlich (also auch nicht demokratisch) regulierte Wirtschaft, "ungezügelten" Markt etc, das zweite Ideal vertritt aber v.a. gleiche Rechte an individuellen Entfaltungsmöglichkeiten.

     

    Was viele, die sich selbst "liberal" nennen, sehr oft nicht erkennen, ist die Tatsache, dass in der Realität eine nicht vernünftig u. demokratisch regulierte Wirtschaft die Freiheit sehr vieler Individuen extrem einschränkt, mehr als sie zu fördern - in welcher Weise, das ist anschaulich dargestellt z.B in: Pierre Bourdieu: Das Elend der Welt ... oder z.B: Jean Ziegler: Das Imperium der Schande ... u.a.