Insolvenzplan für Suhrkamp-Verlag: Familienstiftung darf zustimmen
Gegen eine Sicherheitsleistung von 100.000 Euro wurde ein entsprechendes Verbot vom Gericht aufgehoben. Die Umwandlung des Verlags in eine AG rückt etwas näher.
FRANKFURT/BERLIN dpa | Im Streit um die Zukunft von Suhrkamp kann die Familienstiftung von Verlagschefin Ulla Unseld-Berkéwicz dem Insolvenzplan zustimmen. Das Oberlandesgericht (OLG) Frankfurt setzte nach Mitteilung vom Mittwoch ein zuvor vom Landgericht Frankfurt erlassenes Verbot vorläufig aus. Die Gläubigerversammlung ist in Berlin für den 22. Oktober terminiert.
Unseld-Berkéwicz, die mit ihrer Stiftung 61 Prozent am Verlag hält, will das Unternehmen mit dem Insolvenzplan von einer Kommandit- in eine Aktiengesellschaft umwandeln. Der mit ihr verfeindete Minderheitsgesellschafter Hans Barlach (39 Prozent) würde dadurch weitreichende Mitspracherechte verlieren.
Barlach lehnt das Konzept ab. Im September hatte das Landgericht Frankfurt der Familienstiftung per einstweiliger Verfügung untersagt, dem Sanierungsplan auf der Gläubigerversammlung zuzustimmen.
Dagegen hat Unseld-Berkéwicz Berufung beim Oberlandesgericht eingelegt. Für die Verhandlung gibt es noch keinen Termin. Das OLG stellte jetzt jedoch gegen eine Sicherheitsleistung in Höhe von 100.000 Euro die Zwangsvollstreckung der einstweiligen Verfügung vorläufig ein. Der Verlag ist 2010 von Frankfurt nach Berlin umgezogen.
Bei einer ersten Gläubigerversammlung am Dienstag hatten die Berechtigten weitgehend einvernehmlich für eine Fortsetzung des bisherigen Insolvenzverfahrens votiert.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Hoffnung und Klimakrise
Was wir meinen, wenn wir Hoffnung sagen
Rechte Gewalt in Görlitz
Mutmaßliche Neonazis greifen linke Aktivist*innen an
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Slowakischer Regierungschef bei Putin im Kreml
Spiegel-Kolumnist über Zukunft
„Langfristig ist doch alles super“
Lohneinbußen für Volkswagen-Manager
Der Witz des VW-Vorstands
Krieg in der Ukraine
„Weihnachtsgrüße“ aus Moskau