Insektenplage: Marienkäfer nerven Ostsee-Urlauber
Milde Temperaturen, feuchte Luft und viele Blattläuse sorgen für ein massenhaftes Auftreten der rot-schwarzen Krabbeltiere vor allem an küstennahen Regionen.
BERLIN taz | Marienkäfer sind die besten Freunde der Gärtner, weil sie am liebsten Blattläuse verspeisen. Aber ab und zu werden sie zu einer Plage. In vielen Orten an der Ostseeküste in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern schwirren derzeit Millionen Marienkäfer herum - und gehen den Urlaubern auf die Nerven.
Doch der Naturschutzbund Nabu spricht von einem ganz natürlichen Phänomen. "Solche großen Schwärme treten immer mal wieder auf", sagt der Sprecher des Nabu Schleswig-Holstein, Ingo Ludwichowski. "Das ist ein Naturereignis wie Sturm oder Hagel." Schon Mitte April habe es ein paar Tage gegeben, an denen an der Küste viele Käfer aufgetreten seien. "Die machen sich aber auch schnell wieder vom Acker - spätestens, wenn sie alle Blattläuse vertilgt haben."
Ursache für das massenhafte Auftreten der Käfer ist offenbar das gute Nahrungsangebot in diesem Jahr, in dem es längere Phasen mit schwülwarmer Witterung gab. Milde Temperaturen, feuchte Luft und Regen haben dafür gesorgt, dass sich zunächst die Vegetation und damit auch die Blattlauspopulation gut entwickelt haben. Die Larven der Marienkäfer ernähren sich von diesen Blattläusen. Normalerweise sterben viele Larven, bevor sie ausgewachsene Käfer werden; in diesem Jahr war dies wegen der guten Bedingungen offenbar nicht der Fall.
Dass die Marienkäfer insbesondere die Küsten heimsuchen, hat einen einfachen Grund: Sind die Marienkäfer hungrig, steigen sie in großen Schwärmen auf, um sich neue Nahrung zu suchen. Wenn sie dabei vom Regen auf die Oberfläche des Meeres oder großer Seen wie der Müritz gedrückt werden, lassen sie sich auf dem Wasser treiben. Und werden so an die Strände gespült.
Während manche Urlauber die Marienkäfer nur lästig finden, berichten einige von Bissen oder Kniffen der Käfer. Diese seien aber harmlos, sagt der Greifswalder Biologe Jan-Peter Hildebrandt. "Der Mensch passt nicht ins Beuteschema der Marienkäfer."
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