Innovatives Verkehrskonzept: Pankow teilt den Raum
Pankower Stadtrat will "Shared Space"-Zonen im Bezirk einrichten. Dort sind alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt und somit zur Rücksichtnahme gezwungen. Mobilitätskonzept mit TU-Studierenden erstellt.
In Teilbereichen von Pankow sollen sich Fußgänger, Rad- und Autofahrer künftig gemeinsam auf der Straße tummeln dürfen. Noch ist offen, wo genau sich der Verkehr gewissermaßen von selbst regeln soll, aber einen "Shared-Space"-Modellversuch wird es geben, da ist sich der Bezirksstadtrat für öffentliche Ordnung, Jens-Holger Kirchner (Grüne), sicher.
"Shared Space" bedeutet "gemeinsam genutzter Raum". Es wurde von dem niederländischen Verkehrsplaner Hans Monderman in den 1980er-Jahren entwickelt. Verkehrsschilder, Ampeln und andere Barrieren werden abgebaut, alle Verkehrsteilnehmer sind gleichberechtigt. Das zwingt sie zur gegenseitigen Rücksicht und soll die Sicherheit aller erhöhen.
Unter dem Motto "gleiche Mobilität für alle" haben Studenten des Instituts für Stadt- und Regionalplanung der TU Berlin zusammen mit Kirchner das erste Mobilitätskonzept für den Bezirk vorgestellt. Es soll ab sofort als "innovative und nachhaltige Handlungsmaxime" dienen, um den "Verkehr für alle erträglich, sicher und attraktiv" zu machen, so Kirchner. In sechs Arbeitsgruppen hatten die Studenten neun Monate an dem Konzept getüftelt. Der Pankower Ortsteil Blankenburg eigne sich beispielsweise nicht für eine "Shared Space"-Zone, sagt René von der Arbeitsgruppe "Innovative und Integrative Konzepte." Die Akzeptanz unter der Bevölkerung sei nicht so groß. Das sieht Martin Kastantowicz von der Shared-Space-Initiative Blankenburg ganz anders: "Es gibt keine besonderen Widerstände", meint Kastantowicz. Er hofft, dass sich der Bezirk für Blankenburg entscheidet.
Wirklich neu und innovativ sei das "betriebliche Verkehrsmanagement in der Bezirksverwaltung", sagt Kirchner. Das soll etwa die Bezirksangestellten für Fahrgemeinschaften und zur Nutzung des ÖPNV motivieren. Zudem sollen Anfang September 100 Car-Sharing-Stellplätze in Pankow ausgewiesen werden.
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