: Industrieländer streiten um Hilfe für die UdSSR
London (afp) — Die Finanzminister und Notenbankchefs der sieben größten Industriestaaten (G-7) haben am Sonntag vormittag in London eintägige Beratungen begonnen, bei denen es vor allem um eine mögliche Hilfe für die Sowjetunion sowie eine Stabilisierung des Dollarkurses gehen soll. Kurz vor Beginn des Treffens kam US-Finanzminister Nicholas Brady mit Bundesfinanzminister Theo Waigel und mit seinem japanischen Amtskollegen Ryutaro Hashimoto zu getrennten Konsultationen zusammen. Japan, die USA und Großbritannien machen für eine massive Unterstützung der Sowjetunion weitere politische und wirtschaftliche Reformen zur Bedingung. Deutschland und Frankreich dagegen setzen sich für eine schnelle Hilfe ein, um die Reformversuche des sowjetischen Staatspräsidenten Michail Gorbatschow zu unterstützen und zu verhindern, daß sich die wirtschaftliche Lage in der Sowjetunion weiter verschlechtert. Unterdessen hat Michail Gorbatschow noch einmal unterstrichen, daß er nicht als Bittsteller nach London fahre. Derzeit arbeite er gemeinsam mit Ministerpräsident Pawlow an einem Bericht über den Reformkurs, den er den G-7-Staaten bei ihrem Treffen Mitte Juli in London vorlegen möchte.
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