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■ Indonesiens Präsident Suharto auf BesuchIm Bewußtsein des Erfolgs

Ob der alte Antikommunist Suharto den Pekinger Li Peng sympathisch findet oder nicht, können wir nicht sagen. Ganz gewiß aber hat der Indonesier sehr genau registriert, wie sein chinesischer Politikerkollege im vergangenen Jahr in Deutschland behandelt wurde. Also wappnete er sich vor Beginn seiner Reise gegen die üblichen Vorwürfe von amnesty international und anderen Menschenrechtsorganisationen – und vertraute darauf, daß man ihn vor unliebsamem Kontakt mit Presse und Öffentlichkeit schützen würde.

Wenn in diesen Tagen verschiedentlich PolitikerInnen des Gastlandes darauf hinweisen, daß auch die indonesische Bevölkerung das Recht auf eine freie Presse, Gewerkschaftsfreiheit und eine kritische Opposition hat, dann wird der charmante alte Herr vielleicht etwas unwirsch „Später!“ antworten. Später soll heißen: Wenn sein Land wirtschaftlich so stark ist wie die westlichen Industrieländer, und wenn die 185 Millionen Menschen in seinem 13.000-Inseln-Reich so weit sind, daß sie die Einheit des Landes nicht gefährden, wenn sie mehr mitreden dürfen. Vielleicht wird Suharto aber auch kurz erklären, er verbitte sich eine Einmischung in die inneren Angelegenheiten seines Landes.

Was immer Li Peng von dem indonesischen Präsidenten halten mag: Er würde dieser Argumentation Suhartos vorbehaltlos zustimmen – und ihn dabei ein bißchen beneiden. Denn der agile 74jährige, der sich auch mal mit Sylvester Stallone beim Golfspiel vergnügt, hat geschafft, was Li Peng wohl nie vergönnt sein wird. Er gilt als Garant für die Stabilität seines Landes. Seine Soldaten bedrohen nicht die Nachbarländer, sondern nur die eigene Bevölkerung oder BewohnerInnen ehemaliger Kolonien, die sich niemand anderes einverleiben will. Kommentatoren, die überall die neue islamistische Gefahr beschwören, loben ihn, weil sie keine solche Tendenz in dem Land mit den meisten MuslimInnen sehen. Daß dies kaum das Verdienst seiner Regierung, sondern der spezifischen Form religiösen Lebens in Indonesien geschuldet ist, stört sie nicht.

Zwar entspricht Suhartos Regime nicht ganz dem von zahlreichen asiatischen Regierungen propagierten Ideal des „good government“. Dazu ist seine Familie zu korrupt. Aber unter seiner autoritären Führung ist das Land wirtschaftlich vorangekommen: Lag das Pro-Kopf-Einkommen in den sechziger Jahren noch bei weniger als 50 US-Dollar, so stieg es 1994 auf mehr als 700 Dollar. Ausländische Investoren drängen ins Land. Daß lokale Unruhen meistens unauffällig niedergeschlagen werden können, gehört zum Vorbildcharakter des indonesischen Modells. Suharto ist ein erfolgreicher Mann. Jutta Lietsch

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