: „In Schuß bringen“
■ Südafrikas Nachbarstaaten wollen unabhängige Verkehrsverbindungen wiederherstellen
Harare, Berlin (wps/taz) - Für einen Moment war es ruhig in dem Büro, während der weiße Ingenieur einige Zahlenreihen in seinen Taschenrechner eingab. Dann schaute er auf und beantwortete die lebenswichtige Frage der Nachbarstaaten Südafrikas: „Ja, wir könnten südafrikanische Gegensanktionen überleben, aber wir würden massive Unterstützung brauchen - ungefähr drei Milliarden Dollar über die nächsten vier Jahre.“ Edward Cross leitet ein Koordinationskomitee mit Vertretern aus neun Nationen, das ein Eilprogramm zur Wiederherstellung der Beira–Transportverbindung zwischen Simbabwes Hauptstadt Harare und Mosambiques Hafen Beira am Indischen Ozean überwacht. Der Beira–Korridor, ein rund 650 Kilometer langer Streifen mit einer Straße, einer Eisenbahnlinie und einer Öl–Pipeline, stellt zusammen mit der Tazara–Eisenbahnverbindung zwischen dem tansanischen Hafen Dar es Salam und Sambia die einzigen Verbindungen der von südafrikanischen Gegensanktionen bedrohten Binnenstaaten. Bisher wickeln die Frontstaaten Zimbabwe, Sambia, Botswana, Angola und Mosambique ihre Einfuhren zu 68 Drohungen aus Südafrika soll Ingenieur Cross deshalb die verwahrlosten Verbindungswege des Beira–Korridors wieder auf Vordermann bringen. Die anderen vier Verkehrsverbindungen zwischen den Binnenländern und benachbarten Häfen sind zur Zeit nicht benutzbar. Von Südafrika unterstützte Guerillagruppen haben sie mit Sabotageanschlägen lahmgelegt. Die Eisenbahnlinie von Sambia zum angolanischen Atlantikhafen Benguela halten UNITA–Truppenseit seit zehn Jahren geschlossen. Vor zwanzig Jahren wurden in Beira noch rund 80 umgeschlagen. Dann verkam der Transportweg. Die erste Ausbaustufe soll im Dezember beendet sein. Dann könnten ungefähr 60 % des Handels der Nachbarländer wieder über den Beira–Korridor abgewickelt werden. mf
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen