: In-Jobs sind out
Nur jeder zehnte Ein-Euro-Jobber in Bremen landet auf dem ersten Arbeitsmarkt. Kritiker sehen sich bestätigt
Der typische Ein-Euro-Jobber in Bremen ist männlich, hat einen Hauptschulabschluss – aber keine abgeschlossene Berufsausbildung und ist nur ganz selten älter als 55. Außerdem hat er nach durchschnittlich knapp 200 Tagen Billigarbeit so gut wie keine Chancen, in den ersten Arbeitsmarkt zu gelangen. Das ergab die Antwort des Senats auf eine kleine Anfrage der grünen Bürgerschaftsfraktion.
3.740 solcher Ein-Euro-Jobs gab es zum 30. Juni diesen Jahres, gut 40 Prozent von ihnen sind mit Frauen besetzt. Sozialsenatorin Karin Röpke (SPD) schwört auf dieses Instrument – „um Beschäftigungsgelegenheiten für ALG II-Empfänger zu schaffen“. Deswegen will sie die Zahl der so genannten „In-Jobber“ auch auf 5.000 erhöhen.
Das „In“ steht dabei für Integration – doch genau damit sei es nicht weit her, sagt die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Grünen, Silvia Schön. Schon deshalb nicht, weil bereits als „integriert“ gelte, wer nur acht Tage am Stück gearbeitet habe, etwa auf dem Bau oder bei einer Zeitarbeitsfirma. Nur jede zehnte Ein-Euro-Kraft landet hernach im ersten Arbeitsmarkt, sagt die Statistik, jeder Dritte hingegen ist und bleibt arbeitslos. Doch oft wissen die Behördern gar nicht so genau, wo ihre In-Jobber verbleiben. Auch wer vorzeitig aus einer solchen Maßnahme aussteigt, tut dies meist nicht wegen eines festen Jobs: Gut 20 Prozent der AbrecherInnen finden frühzeitig einen Arbeits- oder Ausbildungsplatz.
Viele Geringqualifizierte würden einfach in Ein-Euro-Jobs „abgeschoben“, sagt Schön „ohne weitere Perspektive“. Die Grünen fordern deshalb, mehr Wert auf die Ausbildung der In-Jobber zu legen – und lieber drei sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze zu fördern als vier Ein-Euro-Jobs. „Das rechnet sich“, sagt Schön, denn so ein In-Jobber koste den Staat derzeit insgesamt rund 1.500 Euro. mnz