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Archiv-Artikel

In Iran entführte Radler frei

Ein Ire und zwei Deutsche sind nach fast vier Wochen Geiselhaft in guter Verfassung. Außenminister Fischer dankt seinem iranischen Kollegen für erfolgreichen Einsatz

BERLIN/TEHERAN ap ■ Die drei in Iran entführten Fahrradtouristen sind nach knapp einem Monat Geiselhaft wieder auf freiem Fuß. Die beiden Deutschen und der Ire seien frei und bei guter Gesundheit, teilte der iranische Außenminister Kamal Charrasi gestern im staatlichen Fernsehen mit. Über die Umstände der Befreiung sagte er zunächst nichts. Die Radfahrer waren Anfang Dezember auf einer Fahrradtour auf der Straße zwischen der historischen Stadt Bam und Sahedan in der als unsicher geltenden Provinz Sistan-Belutschistan verschleppt worden.

Das Auswärtige Amt in Berlin äußerte sich erleichtert über den glücklichen Ausgang der Entführung in dem Landesteil, der am Freitag von einem verheerenden Erdbeben heimgesucht wurde. Den Betroffenen gehe es den Umständen entsprechend gut, sagte eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes. Zu den näheren Umständen der Freilassung wollte sich das Ministerium nicht äußern. Außenminister Joschka Fischer (Grüne) habe mit Charrasi telefoniert und der iranischen Seite für ihre erfolgreichen Bemühungen zur Freilassung der Entführten gedankt. Die beiden Deutschen werden heute in Teheran erwartet, wo sie Mitarbeiter der deutschen Botschaft empfangen sollen.

Die Fahrradtouristen waren auf dem Weg von Europa nach Nepal, als sie nahe der Stadt Nosrat Abad verschleppt wurden. Die Gegend unweit der Grenze zu Afghanistan und Pakistan ist als Schmuggelkorridor für Drogen bekannt. Die iranischen Behörden vermuteten Drogenschmuggler hinter der Tat, die sich möglicherweise für verschärfte Razzien rächen wollen. Iranische Medien hatten berichtet, die Kidnapper verlangten fünf Millionen Euro Lösegeld. Die Regierung in Teheran verweigerte eine Lösegeldzahlung und forderte auch Deutschland und Irland auf, die Verschleppten nicht freizukaufen.

Die Bundesregierung hatte nach Bekanntwerden der Entführung am 8. Dezember einen Krisenstab eingerichtet. Im Südosten Irans waren in den vergangenen Jahren mehrfach Ausländer entführt worden; sie kamen meist unversehrt frei. Die Fahrradtour des Trios hat die Debatte um Abenteuerurlaub in unsicheren Regionen, ähnlich wie nach dem Geiseldrama in der algerischen Wüste Mitte des Jahres, angeheizt. Irans Außenminister Charassi hatte die Tour der drei Radler ohne Abstimmung mit der örtlichen Polizei „unverantwortlich“ genannt. Das Auswärtige Amt rät in seinem Sicherheitshinweis für Iran dringend davon ab, „auf dem Landweg, insbesondere mit dem Fahrrad oder Motorrad nach Pakistan oder Afghanistan zu reisen“.