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Archiv-Artikel

Immer mehr Fische mit Ausweis

KONSUM Greenpeace-Bewertung zeigt Wirkung: zehn von elf Unternehmen haben eine ökologische Einkaufspolitik entwickelt und veröffentlicht. Gefährdete Arten wie Rotbarsch und Scholle ausgelistet

Die Frage, ob Fisch aus nachhaltig bewirtschafteten Beständen kommt, spielt für die deutschen Supermärkte und Discounter eine immer wichtigere Rolle. Sie reagieren damit auf den Druck der Umweltorganisation Greenpeace, die am Dienstag zum dritten Mal ein „Supermarkt-Ranking Fisch“ vorgestellt hat. „Es freut mich, dass sich die Unternehmen ihrer Verantwortung für die Überfischung endlich stellen“, sagt Iris Menn, Biologin bei Greenpeace.

Die Umweltorganisation will die Händler dazu bringen, die Verbraucher besser zu informieren und ihr Sortiment an ökologischen Kriterien auszurichten. Außer Aldi Nord haben sich alle anderen zehn untersuchten Ketten auf Gespräche mit Greenpeace eingelassen. Sie erläutern in Broschüren und im Internet, wie sie auf die Überfischung reagieren. Vorne liegen Kaufland, Norma und Lidl, ganz hinten Aldi Nord.

Die Platzierung wird von acht Kategorien bestimmt, in denen die Händler jeweils wieder unterschiedlich gut abschneiden können: Wie definieren die Ketten „Nachhaltigkeit“ bei Fisch? Wie kennzeichnen sie ihre Produkte? Können ihre Produkte bis zum Fang zurückverfolgt werden? Ziehen sie praktische Konsequenzen?

Greenpeace stellte fest, dass die meisten Firmen ihren Rang gehalten oder sich verbessert haben. Am meisten hapere es beim Umsetzen der Vorsätze. Das habe damit zu tun, dass manche Ware lang haltbar sei und nicht so schnell aus den Regalen verschwinde, sagt Menn. Fünf Ketten hätten etwa die in der Nordsee überfischten Arten Scholle und Heilbutt ausgelistet.

Die Fischwirtschaft kritisiert die verwendeten Kategorien als zu grob. Es gebe von Greenpeace tabuisierte Bestände, die durchaus befischt werden könnten, sagt Matthias Keller vom Fisch-Informationszentrum. Menn verweist darauf, dass Greenpeace den Verbrauchern mit seinem Fisch-Einkaufsführer bereits ein hohes Maß an Differenzierung zumute. GERNOT KNÖDLER